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Paul Rostosky,
Die beiden aus der Interferenz resultierenden Erregungen
gehen alsbald eine neue Beziehung ein. Wahrscheinlich aber
schon vorher erreichen sie einen Ort, an welchem zahlreiche
Bahnen entspringen, die alle von einander getrennt weiterführen.
Jene beiden Erregungen breiten sich nun Uber gewisse mit ihrer
Qualität wechselnde Gruppen solcher Bahnen aus, die einzelnen
in verschiedener Intensität durchlaufend. Eine eventuelle Dipla-
kusis hat, einen ebensolchen Wechsel bedingend, hier ihren
Sitz. Aus der neuen Beziehung resultieren nun wieder zwei
Erregungen, welche aber, da ihre Intensitäten, obzwar von einer
etwaigen Phasenverschiebung der Komponenten durchaus unab¬
hängig, doch ebensowohl positiv wie negativ von deren Intensität
abweichen können, kaum aus einer Mischung jener Komponenten
entstanden sein dürften. Das Resultat des Beziehungsvorganges
ist also wohl nur eine Intensitätsmodifikation seiner Faktoren.
Bei gleicher Qualität der Erregungen von positivem Werte, wird
sie mit der Distanz abnehmend bald negativ, um sich dann
wieder bei weiterer Vergrößerung des Qualitätsunterschiedes
allmählich dem Werte 0 zu nähern. Außerdem wird das Maß der
Modifikation für jeden der Faktoren noch von ihrem Intensitäts¬
verhältnis abhängen. Den Vorgang selbst haben wir uns wohl
so zu denken, dass jede der Erregungen eine synergischc
Steigerung der Leitfähigkeit des anderen Organs für qualitativ
ähnliche und zugleich eine kompensatorische Herabsetzung der¬
selben für qualitativ ferner stehende Erregungen hervorruft.
Bestimmt unter den auf die verschiedenen Bahnen verteilten,
aber demselben Reize entsprechenden Erregungen die stärkste
zugleich die Höhe der Tonempfindung, so muss eine solche,
durch einen qualitativ verschiedenen Reiz gewirkte Intensitäts¬
modifikation, welche, die einzelnen Erregungen doch in ver¬
schiedenem Maße betrifft, im allgemeinen von einer Tonhöhen¬
änderung begleitet sein. Eine paarweise Verbindung korrespon-