Die Keimfruchtbarkeit.
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scheiniichkeit1 ; für Zwillinge a2 -j- 2 a b -f- b- = 264 -f- 500 -f- 236, für
Drillinge (a -f- b)'6 = 136 + 385 -f- 364 + 115. Diese Verhältnisse ent¬
sprechen den Thatsachen nicht und können, wie wir wissen, denselben
nicht entsprechen, weil bei Früchten in einem Ei die Zweigeschlechtlich¬
keit bei Säugethieren ausgeschlossen ist. Wenn man berücksichtigt und
mittelst entsprechender Quotisirung in Abrechnung bringt, dass nach
Ahlfeld (S. 202) auf 8.15 Zwillingsgeburten eine mit gemeinsamem Cho¬
rion kommt, gestaltet sich das Verhältnis etwas besser, aber erst unter
der nicht glaublichen Annahme, dass auf je 3.84 Zwillingsgeburten eine
aus einem Ei komme, wird das mathematisch wahrscheinliche Verhältnis
erreicht, wie nachfolgende Tabelle zeigt.
Unter den Zwillingen
waren
Beobachtung
Nach quotisir-
tem Abzug der
12.27 °/o ähn¬
licher Zwillinge
Nach quotisir-
tem Abzug von
26.04% ähn¬
licher Zwillinge
Mathematische
Wahrschein¬
lichkeit des
Vorkommens
zwei Knaben . .
32.6
30.04
25.9
26.4
Knabe u. Mädchen
37.1
42.21
50
50
zwei Mädchen
30.3
27.75
24.1
23.6
Es gestaltet sich die Vertheilung der Geschlechter bei den Zwil¬
lingen anders wie bei den Einzelgeburten, denn während bei den letz¬
teren in Preussen das Verhältnis von Knaben zu Mädchen wie 106.35
zu 100 ist, zeigt es sich bei den Zwillingen wie 104.7 zu 100.2 Worin
dies liegen mag, ist unbekannt, es wären weitere Untersuchungen z. B.
durch gesonderte Notirung der jüdischen Zwillingsgeburten zu wünschen.
Es ist selbstverständlich, dass eine grössere Productivity auf
die Anzahl der Keime Einfluss hat. Nach Duncan3 scheint dies
sogar noch für den Menschen zu gelten, er zeigt, dass die Häufig¬
keit der Zwillingsgeburten sowohl mit dem Alter der Mutter als
auch mit der Zahl der Geburten zunehme und stützt sich dabei auf
folgende Tabelle.
I Habe ich in einer Urne a schwarze und b weisse Kugeln, so ist die absolute
Wahrscheinlichkeit rv. Dass schwarze Kugeln gezogen werden rv = —die ent¬
ât -{- b
1 — rv
-y, wo w1 + w = 1 wird. Wird
gegengesetzte Wahrscheinlichkeit rv1
. a i
aus zwei gleich gefüllten Urnen zugleich gezogen, so sind die vier Möglichkeiten
aa-\-ab-\-^a'T~ bb vorhanden. Die Wahrscheinlichkeit, dass der einzelne Fall
eintrete, ist -y-^-yy, y u-s- w- Gie Summe der Möglichkeiten, hier (a -j- b)2
wird = 1 gesetzt.
2 Leider habe ich seiner Zeit übersehen, dass die S. 209 aus Oesterlen’s Sta¬
tistik entnommene Zahl von 20.23°o weiblicher Zwillinge lediglich auf einem Dr uck-
fehler beruhen muss, damit fallen meine dort erhobenen Bedenken natürlich fort.
3 Matthews Duncan, Edinburgh med. Journal. 1365. März. p. 767. April, p. 92s!