Volltext: Identität der natürlich vorkommenden proteïnhaltigen Flüssigkeiten und der Globulinlösungen (5)

IDENTITÄT DER NATÜRL. PROTEINFLÜSSIGKEITEN UND DER GLOBULINLÖSUNGEN. 399 
Anzahl von Autoren die Fällungstemperatur für eine charakteristische Eigentüm¬ 
lichkeit dieses oder jenes Protemkürpers, obgleich die Unhaltbarkeit einer solchen 
Ansicht vor Augen liegt. So nahm z. B. Calm im Gehirn und in der Retina Vorhan¬ 
densein von Myosin nur deshalb an, weil wässerige Extrakte dieser Gebilde bei 55° 
gefällt wurden (11 p. 213). 
Nicht minder interessant sind Halliburton’s (39 p. 152) Beobachtungen, wenn 
man von den sie begleitenden Erklärungen absieht, die weder der Zeit noch dem 
Sinne nach ihrer Bestimmung entsprechen. Diese Beobachtungen lassen sich am besten 
durch den Bau der natürlich vorkommenden Flüssigkeiten vom Gesichtspunkte alkali¬ 
scher Globulinlösungen aus erklären und erklären ihrerseits einen solchen Bau. 01> 
gleich Halliburton die von ihm ins Werk gesetzte Fällung des Serums verschie¬ 
dener Tiere fraktionnirte „Wärmefällung“ nennt *), so ist hier nicht bloss der 
Einfluss der Wärme im spiel, da der Autor auch die Einwirkung von Säuren, ins¬ 
besondere die Neutralisation durch solche, zu hilfe ruft. Mit andern Worten, Halli¬ 
burton zerlegt das längst bekannte Verfahren Scherer’s, protemhaltige Flüssigkeiten 
durch Zusatz von Essigsäure bis zu schwachsaurer Reaktion unter Erwärmen zu 
fällen, in mehrere Momente. Er teilt die vollständige Fällung in eine Reihe durch 
die Umstände, in Abhängigkeit von der Säuremenge und der Temperatur, bedingte 
Fällungen. Halliburton’s Beobachtungen lassen keinen Zweifel übrig, dass sowohl 
das Serum verschiedener Tiere als auch die pathologischen Flüssigkeiten Alkali¬ 
verbindungen vorstellen und zwar so beständige, dass deren Zersetzung durch neu- 
tralisirende Säuremengen erst bei erhöhter Temperatur vor sich geht, den Beobach¬ 
tungen früherer Autoren nach, die in solchen Fällen die Einwirkung der Wärme 
durch den Einfluss der Zeit ersetzten (.V.V 93—100.p. 368). Halliburton’s Versuche 
beschränken sich in der Tat auf Ansäuern und nachheriges 5 Minuten langes 
Wärmen in dem Schäfer’schen Apparat (.VA» 75—80 p. 253), von niedrigeren Tempera¬ 
turen an beginnend. Vor allem achtet der Autor darauf, dass die Flüssigkeit nicht 
alkalisch sei; da auch neutrale Flüssigkeiten nach der Fällung durch Wärme alka¬ 
lisch reagiren. so empfiehlt er, dieselben wieder etwasNanzusäuern 3). Zum Ansäuern 
benutzte Halliburton 2% Essigsäure bis zu schwachsaurer Reaktion auf violettes 
Lakmuspapier, nämlich auf ungefähr 3 cc. 1 Tropfen=y25 cc. verdünnter Essigsäure. 
Nachdem die Flüssigkeit gewärmt, und der Niederschlag abfiltrirt worden war. 
wurde das Filtrat wieder angesäuert und gewärmt u. s. w. Auf diese Weise schied 
Halliburton aus dem Serum verschiedener Tiere vier Niederschläge 3) aus, nämlich: 
9 A process of fractional heat-coagulation 
(39 p. 155-6 etc.). 
-) The liquid must not be alkaline; alkali al¬ 
bumin is then liable to be formed either wholly 
or partially, and thus coagulation does not occur. 
Neither must the liquid be exactly neutral, for 
it is a well-known fact that when a proteid se¬ 
parates as a heat-eoagulum from a liquid, such 
separation is accompanied by an increase in the 
alkalinity, or decrease in the acidity, of that li¬ 
quid. If the liquid is exactly neutral, a small 
amount of coagulation renders the liquid alkali¬ 
ne; alkali albumin is then apt to form as before. 
In order to obtain complete precipitation at any 
given temperature, it is necessary that the liquid 
be faintly acid..... (39 p. 155). 
3) Temperatures of coagulation of the proteids contained in the serum by a fractional process: 
Animal. 
Serum-Albu- Serum-Globu- Serum Albu- Serum Albu¬ 
min. lin. min. min. 
a ß T 
Dog.... 700—DC. 75°C. 770-SOC. 820 
Ox..... 730 760—8 840 
Man____ 700 73»—5« 770 820—3« 
Monkey . 72° 75° 77° 84° 
Sheep .. 73c —4° 77° —S° 84° 
Le Physiologiste. Vol. V. 
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