Volltext: Identität der natürlich vorkommenden proteïnhaltigen Flüssigkeiten und der Globulinlösungen (5)

IDENTITÄT DER NATÜRL. PROTEINFLÜSSIGKEITEN UND DER GLOBULINLÖSUNGEN. 395 
ger Substanzen“ zugibt: einer in der Wärme gerinnbaren und einer unter denselben 
Bedingungen 1 ) nicht fällbaren; für die erstere möchte er den Namen albuminöse 
Substanz beibehalten, die letztere „gelatinöse oder ungerinnbare Substanz“ nennen. 
Dabei hält Thouvenel das gallertartige Aussehen, welches die Flüssigkeit beim Ein¬ 
dampfen annimmt, für eine zufällige Erscheinung 2). Zu derselben Zeit beobachtete 
Rouelle ((.üi p. 250) eine gleiche Erscheinung in den Molken: nach dem Kochen 
derselben bekam das Filtrat beim Eindampfen häutig ein gallertartiges Aussehen. 
Auch Emelin (35 p. 723) findet, dass nach der Abtrennung des Niederschlags von 
dem Blutserum, nachdem dieses bis 58° erhitzt wurde, noch ein Proteinkörper 
in der Flüssigkeit zurückbleibt. 
Offenbar muss unter dem Körper, der ein gallertartiges Aussehen annimmt, 
derjenige Zustand der Flüssigkeit verstanden werden, den der in der Wärme unge¬ 
rinnbare Teil einer proteïnhaltigen Flüssigkeit beim Eindampfen und Abkühlen an¬ 
nimmt. Fm aus Eiweiss Gallerte zu erhalten, kochte Schnaubert (102-ap. 78) das¬ 
selbe mit Alkohol, verdünnte das Filtrat mit Wasser, kochte aufs neue; das letzte 
Filtrat gab noch dem Abdampfen eine gallertartige Masse. Fourcroy beschreibt 
umständlich sowohl die Darstellung als auch die Eigenschaften dieses Rückstands, 
den er für wirkliches Glutin ansieht (A'.V 48—60 p. 74). Offenbar war Fourcroy über 
das gallertartige Aussehen des ungeronnenen Teils des Serums so erstaunt, dass er 
auf Hewson’s und ThouveneTs Ansicht keine Rücksicht nahm (oder dieselbe nicht 
kannte). Rostock dagegegen (6 p. 246), der alles, was beim Kochen ausfiel „albumen“ 
nannte, hielt den Rückstand für eine besondere Substanz, die er mit dem unbestimmten 
Ausdruck „Schleim“ benannte “) & 4). Weiter findet Rostock, dass auf 100 Teile Eiweiss 
80 Teile Wasser. 15.5 sich ausscheidenden Albumens und 4,5 ungerinnbaren Pro¬ 
teins incoagulable matter—kommen. Obgleich Rostock selbst beobachtete, dass bei 
einer Verdünnung von 1:1000 keine Gerinnung, sondern nur leichte Opalescenz 
stattfand, stellte er später die allgemeine Formel auf. dass schon bei einem Gehalt an 
1 Ti Protein nach Gewicht beim Kochen Gerinnung erfolgt (7 p. 141). In der Folge 
gibt Rostock zu noch grösseren Misverständnissen Veranlassung durch die Annahme, 
dass die proteinhaltigen Flüssigkeiten ausser »Albuinen“ auch noch „Glutin und 
Schleim“ enthalten 4). Die ersten Erklärungen dieser Erscheinungen, die den wirk¬ 
lichen Tatbestand darstellen, wurden wunderbarerweise ziemlich früh gegeben; im 
■fahre 1812 (9 p. 98) schrieb Brande, dass Rostock's ,,mucus" nichts anderes als 
dasselbe Protein, aber mit einem Alkaliüberschuss sei. und dass dieselbe Erscheinung 
auch in anderen proteinhaltigen Flüssigkeiten beobachtet werde5). Krimer teilt 
Braude's Ansicht, indem er meint, der Umstand, dass das Filtrat von durchge- 
9 La partie du sang extravasé qui se présente 
sous tonne tiuide, et qu’on appelle serum ou sé¬ 
rosité contient outre l'eau, (pii eu fait la plus grande 
partie, et quelques sels, dont nous parlerons ci- 
après, contient dis—je, deux sortes de matière 
muqueuse, dont Lune se coagule par la chaleur 
portée à un certain degré, ainsi que par les aci¬ 
des et 1 esprit de vin concentres, au lieu que 
l'autre est inconcrescible par ses memes movens 
(112 p. 22). 
-) L'analogie qu’on a découverte entre le blanc 
d’oeuf et. celle des deux substances muqueuses 
contenues dans le serum, laquelle se coagule par 
les agens chimiques, c'est a dire par le feu et 
les menstrues acides ou spiritueux, lui a sans 
doute fait donner le surnom d’albumineuse, que 
nous lui conserverons. Quant à celle qui ne se 
concrète pas par ces moyens, nous la nommons 
gélatineuse ou inconcrescible; car il parait que 
la forme gélatineuse lui est purement accidentelle 
(112 p. 29). 
white of egg ist not pure albumen: it con¬ 
tains a little of matter not coagulable.....(6 p. 
246). 
F The substances which I originally included 
in the dosse of primary animal fluides were albu¬ 
men, jelly and the uneoagulable matter of the 
serum which is descominoted mucus (8 p. 54-5). 
;:) Mucus Rostock (a serosity) is a compound 
of albumen with excess of alkali (9 p. 98).
	        
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