394 IDENTITÄT DER NATÜRL. PROTEINFLÜSSIGKEITEN UND DER GLOBULINLÖSUNGEN.
etwa ein Eiweisssalz (?!), enthielt, bei dessen Zersetzung sich eine freie saure
Eiweissform bildete, welche mit einer eben solchen basischen unter gewöhnlichen
Bedingungen nicht in Verbindung tritt“ (ib. p. 374—5). Der Autor führt noch einige
Beispiele ähnlicher Versuche nicht mit einheitlichen Flüssigkeiten oder Präparaten
sondern mit Gemengen an. in denen mit jeder neuen Operation die Verhält¬
nisse der löslichen und unlöslichen Bestandteile andere waren. Und auf solchen
Versuchen gründet Danilewski seine Schlüsse! Alle in derartigen Gemengen beobach¬
teten Verhältnisse finden ihre Erklärung in den von uns betrachteten komplexen
Verbindungen des Globulins mit Mineralkörpern (.VV 75—SO p. 171. 231 : .Y.V 81 —
85 p. 66; AhV 86—92 p. 168). Die Faktoren, welche nicht die letze Piolle spielten,
und welche Danilewski ausser acht gelassen hat. waren eben die mineralischen
Bestandteile der von ihm zu den Versuchen genommen Präparate.
In der Tat können in der Frage nach dem gegenseitigen Verhältniss der
Bestandteile der protei'nhaltigen Flüssigkeiten die mineralischen Teile als hinlängli¬
ches Kriterium dienen. Würde es z. B. Verbindungen von der Zusammensetzung
(rb\(ib(Gb(Gb -f- Base))] u. dergl. geben, so müsste man erwarten, dass z. B. bei
der Einwirkung von Wasser. Säuren, Salzen sich aschenfreie Niederschläge
bilden. Solche Niederschläge sind aber bis jetzt nicht beobachtet worden: minerali¬
sche Bestandteile begleiten das Globulin sowohl in den Niederschlägen als in den
Lösungen, und ist es, wie wir gesehen, ziemlich schwer, dieselben abzutrennen. Endlich
ergaben unsre direkten Versuche in bezug auf die Löslichkeit des frischgefällten „leicht¬
löslichen“ Globulins in neutralen Natronglobulatlösungen (.V.V 81—85 p. 107) negative
Piesultate: das Globulin löste sich nicht auf. Hätte es sich aber auch gelöst, so würde
man eher die Bildung saurer Globulinverbindungen mit dem Alkali haben annehmen
können (.VA! 81—S5p. 108). Vorläufig die mineralischen Bestandteile in betracht ziehend,
bleibt uns nur übrig anzunehmen, dass es komplexe und parallele Verbindungen
eines und desselben Globulins,, nämlich mit den in den natürlich vorkommenden
tierischen Flüssigkeiten enthaltenen Basen. Säuren und Salzen gibt. Diese Verbin¬
dungen befinden sich im Gleichgewicht, insofern dies durch den gelösten Zustand
ausgedrückt ist; sobald aber ein mechanisches oder dynamisches Agens ins Spiel
kommt, wird das Gleichgewicht gestört, und ein grösserer oder kleinerer Teil des
Globulins schlägt sich in Gestalt einer unter den veränderten Umständen in der
Mutterlauge unlöslichen Verbindung nieder! Von diesen Sätzen ausgehend, darf
man erwarten aus einer und derselben protei'nhaltigen Flüssigkeit nach Wunsch und
durch Anwendung irgend eines Agens zahlreiche sukzessive Fällungen zu erhalten!
M ii 11 i p 1 e I' ä 11 u n g d e r p rote ï n h a 11 i g e n F 1 ü s s i g k e i t e n.
Schon Hewsou fand, dass Serum einen Niederschlag bei 71.1°, einen zweiten beim
Kochen ausscheidet und dass auch noch nachdem eine Substanz zurückbleibt, welche
beim Eindampfen der Flüssigkeit erscheint und dem am Morgen aus den Luftwegen
ausgeworfenen Schleim gleicht '). Wie dem auch sei. interessant ist. dass schon
Hcwson diese drei Fällungen, bei 71.1", beim Kochen und beim Eindampfen beob¬
achtete (49 p. 27. 105—7;48 p. 135—6). allen dreien aber einen und denselben
Namen gab. Audi Thouvenei findet, dass das Protein aus den proteölhaltigen Flüs¬
sigkeiten sich beim Kochen nicht vollständig ausscheidet: ebenso wenig unter der
Einwirkung von Säuren, oder Alkohol, woraufhin er die Existenz zweier ..schleimi-
0 This serosity contains the neutral salts of
the hlood, and although it has been exposed to
the heat of boiling water, yet it still contains a
part of the mucilaginous substance, which is com¬
bined with the water in such a manner as not
to he coagulated by the heat of boiling water
till a part of the water is evaporated by boiling
and then it coagulates and appears not very
much unlike then mucus spit up from the aspera
arteria on a morning (48 p. 136).