IDENTITÄT DER NATÜKL. PROTEINFLÜSSIGKEITEN UND DER GLOBULINLÖSUNGEN. 393
chailoff findet es sogar „unmöglich anzunelimen, dass die ihrer Lösungsfähigkeit
nach so verschiedenen Albumine und Globuline infolge der Beimengung von Salzen
sich gleichzeitig auflösen könnten“ (?!). „Es ist dagegen nicht nur möglich, sondern
ganz natürlich zuzugeben, dass die gleichzeitige Löslichkeit der Globuline und der
Albumine dadurch bedingt wird, dass die Eiweissstoffe des Serums in Gestalt einer
salzartigen Verbindung an einander gebunden sind“! Seine Vermutung sucht Mi-
chailoff auf Danilewski’s Angaben zu stützen, aus denen, wie er meint, geschlossen
werden könne, dass „die Globuline als einen alkalischen Charakter besitzende
Substanzen angesehen werden dürfen“ (15 p. 929), und auf seine eignen Beobach¬
tungen, die ihm gezeigt haben sollen, dass „reines Albumin sauer reagirt“ (82
p. 352). Lies veranlasst Michailoff, das Vorhandensein von „Albumin-Globulingrup¬
pen- ..in Gestalt von salzartigen Verbindungen“ anzunehmen (83 p. 117—8). Wenn
Michailoff zur Erklärung der ihm unverständlichen Fällungserscheinungen im Serum
und im Eiweiss einer solchen Annahme bedurfte, so interessirten Danilewski, der
Michailoff’s Gedanken beitrat, diese Beobachtungen an sich selbst, und er gibt
die Existenz von „Verbindungen von komplexem Eiweisstypus zu. in denen basisches
Eiweiss an saures gebunden ist“. Obgleich Danilewski’s Schrift ganz der Entwick¬
lung von Michailoff’s Gedanken gewidmet ist. erwähnt der Autor seines Vorgängers
mit keinem Worte und schreibt sich sogar die Benennung dieser vermuteten Ver¬
bindung zu, indem er sagt: ..die untersuchten neuen komplexen Eiweissformen sind
Verbindungen von Globulin mit Albumin, weshalb ich für sie die allgemeine
Benennung Gl o b o-A 1 b u m i n vorschlage“ (17 p. 379). Wenn wir uns dem
von Danilewski gegebenen faktischen Material zuwenden, so befremdet uns höch¬
lich. wie wenig die Schlüsse den Resultaten entsprechen. „Zu den Versuchen be¬
reitete man eine ziemlich grosse Quantität verdünnter Salzsäure und Ätznatronlö¬
sung, deren gegenseitige Äquivalenz auf empirischem Wege festgestellt wird, oder
man nimmt diese Flüssigkeiten in ihren ]/10 Normaltitern. Die Flüssigkeit lässt man
tropfenweise (grösserer Genauigkeit halber), oder auch in Cubikcentimern aus den
respektiven Büretten herausfliessen. Die Gegenwart von freier Salzsäure oder freiem
Ätznatron wird im Trockenrest mittelst Tropäolin 00 und 000 A« 1 auf einer Por¬
zellanplatte erkannt“. Weiter folgt die Beschreibung des ersten Versuchs: „Eine
gewisse Menge mit Wasser aus durchgeseihtem Eiweiss ausgefällten und sorgfältig
mit Wasser ausgewaschenen Eiweissstoffs wurde in Wasser verrührt, in einen Kolben
getan und mit der erwähnten Salzsäure solange versetzt, bis Tropäolin Vorhanden¬
sein derselben im freien Zustande zeigte“. Diese Reaktion oder die 1. Sättigungs¬
grenze mit der Säure wurde bei dem 28 Tropfen erreicht. Danach brachte man das
Gemenge genau bis zur neutralen Reaktion und bestimmte auf dieselbe Weise
mittels Tropäolin 000 A» 1: die 2. Sättigungsgrenze mit dem Alkali, welche
durch 8 Tropfen ausgedrückt ist"! Darauf „wird das Gemenge mit 10 cc. verdünnter
Säure versetzt und auf 24 Stunden bei 30—35° sich selbst überlassen. Aufs neue
wird sehr sorgfältig ncutralisirt. Jetzt wird die Sättigungsgrenze mit 15 Tropfen
erreicht (ib. p. 374). Daraufhin gründet Danilewski folgende Sätze: „auf diese Weise
hat die anfängliche Substanz unter dem Einfluss einer sehr gemässigten Einwir¬
kung von verdünnter S ä ure s a u r e Eigenschaften erworben. Da einfache (V!)
Eiweisskörper sich unter solchen Umständen niemals (?!) derartig verändern (!!),
so darf angenommen werden, dass die anfängliche Substanz einen complexen Körper,
lée, dès que la Lase était saturée par les acides suffisante. Les essais suivants ont eu pour but
acétique ou lactique, l’autre reprenant la faculté d’éclaircir cette question (85 p. 426).
de se coaguler par une élévation de température