Volltext: Identität der natürlich vorkommenden proteïnhaltigen Flüssigkeiten und der Globulinlösungen (5)

IDENTITÄT DER NATÜRL. PROTEINFLÜSSIGKEITEN UND DER GLOBULINLÖSUNGEN. 891 
Vol. Wasser zu verdünnen und dann bei Zimmertemperatur zu trocknen, um nach 
der Auflösung des Trockenrests eine kohlensäurefreie und in der Wärme nicht ge¬ 
rinnende Flüssigkeit zu erhalten. Gautier (31 p. 529)\var genötigt einzugestehen, dass 
er Urbain & Mathieu’s Versuche eigentlich nicht wiederholt, sondern das von ihm 
Mitgeteilte zufällig beim Einleiten von Wasserstoff in 3-fach mit Wasser verdünntes 
und mit Essigsäure angesäuertes Hühnereiweiss beobachtet hatte 1). Und wirklich, 
ein Jahr später wiederholte Gautier Urbain & Mathieu’s Versuche und überzeugte 
sich natürlich von der Richtigkeit ihrer Schlüsse; ausserdem bemerkte er, dass es 
bei weitem leichter sei. die Kohlensäure aus verdünntem Eiweiss zu entfernen. 
Beim Erwärmen der von der Kohlensäure befreiten Flüssigkeit bleibt fast die sämmt- 
liclie Proteïnsubstanz in der Lösung, obgleich es in dem von uns schon beschriebe¬ 
nen Sinne modifizirt ist (.VA) 93—100 p. 350—1): trotzdem das Protein beim Erhitzen 
nicht ausfiel, hatte es sich verdändert und die Fähigkeit erworben, nach dem Erkalten 
der Flüssigkeit sowohl von sehr verdünnten Säuren als auch von Kohlensäure gefällt 
zu werden (32 p. 2). 
Der ungenügende Kohlensäuregehalt in dem Fiweiss der Nesthocker dürfte die 
Bildung einer gallertartigen, mit einer Alkaliverbindung des Globulins identischen 
Masse aus demselben erklären. Wie sehr Tarchanoff die Selbständigkeit seines ..Al¬ 
bumins- in den von ihm untersuchten Eiweissen solcher Vögel auch verteidigte, 
musste er dennoch gestehen, dass auch „diese Art Eiweiss bei Gegenwart von C02 
in eine andere (?) Modification des Eiweisses übergeht, die dem Aussehen nach sich 
vom gewöhnlichen Hühnerweiss nicht unterscheidet“ (110 p. 78—9:111p. 303). 
Dieses Verhalten der Kohlensäure zu den prote'inhaltigen Flüssigkeiten erklärt 
viele in denselben vorkommende Erscheinungen. Vor allem ist es die Unfähigkeit 
des Serams und des Eiweisses. zu gerinnen, nachdem dieselben bei niedriger 
Temperatur getrocknet und wieder aufgelöst worden sind, die unsre Aufmerksamkeit 
auf sich zieht. Die bei dieser Behandlungsweise der proteinhaltigen Flüssigkeiten 
abgetriebene Kohlensäure ist es leicht, durch Einleiten neuer zu ersetzen und da¬ 
durch diesen Flüssigkeiten ihre Eigenschaft, durch Wärme. Wasser u. s. w. (AAV 
48—60 p. 74) gefällt zu werden, wiederzugeben. Zu dieser Kategorie von Behand¬ 
lungsmethoden gehört auch das Erwärmen der Flüssigkeiten, doch nicht über 50°, 
wodurch in der Wärme ungerinnbare Präparate erhalten werden. Das Abtreiben 
der Kohlensäure aus den proteinhaltigen Flüssigkeiten kann sowohl mittels sich 
indifferent verhaltender Gase als z. B. mittels Äther geschehen. Zwar fällt bei der 
Einwirkung von Äther ein Teil des Proteins aus. dennoch aber gerinnt der andre 
Teil nach der Entfernung des Aethers in der Wärme nicht (.VW 48— 60 p. 76). 
1 berdies bemerkte schon Denis, dass mit Äther behandeltes Serum die Eigenschaft 
einbüsste, selbst beim Sättigen mit Magnesiumsulfat und Chlornatrium auszufallen. 
In der Tat bewirkt Entziehung von Kohlensäure den proteinhaltigen Flüssig¬ 
keiten oder ihr Einleiten in dieselben deren Fällbarkeit oder Unfällbarkeit in der 
Wärme. Salze in solchen Mengen, wie sie gewöhnlich in den uns interessirenden 
proteinhaltigen Flüssigkeiten vorhanden sind, üben keinen wesentlichen Einfluss auf 
die Fällungstemperatur aus. Dem Gesagten gemäss genügt cs, um ein Gemenge oder 
eine Verbindung darzustellen, die in allgemeinen, gröberen Zügen den natürlich 
0 .....mais ayant eu l'occasion de faire pas¬ 
ser de l'hydrogène à travers de l'albumine d'oeuf 
maintenue à 36° dans un vide partiel et prolongé, 
il n‘a pu constater la non-coagulation de l'albu¬ 
mine, quoique dans ces conditions il lui paraît 
que 1 acide carbonique dissout aurait du être 
entraîné par l'hydrogène. L'expérience précédente 
a été faite d’ailleurs avec du blanc d oeuf étendu 
de trois fois son volume d'eau et légèrement 
acidulé par une trace d'acide acétique (31 p. 
529).
	        
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