Identität der natürlich vorkommeiideu proteiulialtipreii
Flüssigkeiten und der (ilobnlinlösiingen.
Historisches. Nachdem wir gezeigt haben, dass es einen besondern, vom
den Autoren „Albumin“ genannten Körper weder im Serum oder im üülmereiweiss
noch auch in andern Flüssigkeiten gibt, tritt die Lehre der älteren Autoren wieder
in kraft, und die Frage nach den Bedingnissen, die das Globulin in den natürlich
vorkommenden Flüssigkeiten in Lösung erhalten, taucht wieder auf. Vom Stand¬
punkte der Lehre von dem „Globulin“ aus drängt sich den Verfechtern der Exi¬
stenz eines wasserlöslichen Proteins unerbittlich die Notwendigkeit auf, die Bedin¬
gungen, unter welchen das Globulin in den Flüssigkeiten sich in Lösung be¬
findet aufzuhellen. Sow'ohl die Verfechter „des Albumins“ der neueren Geschichte
als auch die älteren Autoren stimmen darin überein, dass das Globulin und, den
letzteren nach, das sämmtliche Protein—das historische Albumin—durch Alkalien
und Salze oder bloss durch Alkalien in Lösung erhalten wird.
Ein jedes der vorhergehenden 18 Artikel (AkV 48—100) enthält in seinem histo¬
rischen Teil genug auf die Löslichkeit des Proteins in den natürlich vorkommenden
Flüssigkeiten auf kosten von Basen oder Salzen Bezügliches. Wir wollen diese Hinweise
hier nicht wiederholen und uns nur auf die Darlegung der Ansicht Fourcroy’s beschrän¬
ken. mit welcher die Geschichte der Proteinkörper ins XIX Jahrhundert hinüberschritt.
Dieser Autor nimmt an, dass das Protein mit den Alkalien seifenähnliche Verbin¬
dungen bildet, aus denen es durch Säuren ausgeschieden wird J).
Besonders heftig verfocht Denis die Unlöslichkeit des „Albumins“ in Wasser
und—im Widerspruch zu andern Autoren—die Löslichkeit des durch Säure aus¬
verdünntem Serum oder Eiweiss ausgefällten Proteins und auch des Fibrins, d. h.
solcher Körper, welche damals für geronnenes „Albumin“ angesehen wurden, heutzu¬
tage aber für Globulin anerkannt werden, in Salzen, schwachen Alkalien u. dergh
Denis's Arbeit vom Jahre 1838 bietet ein doppeltes Interesse: dieselbe ruft nicht
nur den Begriff „Globulin“, der unter dem unbestimmten, mehrdeutigen Namen
„Albumin“ verloren gegangen war. wieder ins Leben, verteidigt nicht nur den Satz,
dass dies die einzige Proteïnsubstanz des Serums und des Eiweisses sei, sondern
weist auch darauf hin. dass dieses Globulin (denn Denis hatte es als erster aus¬
geschieden—s. VN 48—60 p. 90—117) in den genannten Flüssigkeiten durch Alkalien
i) Tous les acides coagulent le sérum, en sé¬
parent l’albumine en ffocons plus ou moins den¬
ses et d’un gris blanc d’autant plus solide que
les acides sont plus concentrés. Tous, après avoir
produit cette coagulation, restent dans la liqueur
surnageante en partie saturés de soude qu'ils
ont enlevée au serum; quelques chimistes ont
cru, d’après cet effet, que la soude était combi¬
née avec l’albumine comme dans une sorte de
savon et que c'était elle qui la rendait dissoluble
dans l’eau..................................
Il en citait pour preuve que le coagulum formé
dans cette liqueur par des acides en grand ex¬
cès. contenait encore du carbonate de soude
après sa combustion et son incinération; ce fait
mérite cependant confirmation (27 p. 143;.