148
K. Stigler.
nur dann, wenn die Differenz ihrer Expositionszeiten ein be¬
stimmtes Minimum überschreitet. Dieses Minimum betrug z. B.
bei einer Lichtstärke von 4,5 YK mit der Maximalzeit von 0,08 Sek.
0,075 Sek. Erscheint also das Mefsfeld um weniger als 0,075 Sek.
nach dem Reizfelde, so ist das letztere stets relativ heller als das
Mefsfeld, wenn die Gesamtexpositionszeit eine gewisse, nicht sicher
bestimmbare Grenze (in diesem Falle etwa 0,36 Sek.) nicht tibei-
steigt, in welchem Falle die beiden Ellipsenhälften am Ende dei
Exposition schon gleich hell erscheinen. Beträgt die Differenz
0,075 Sek., so trifft die Kurve des Mefslichtes nach einer Zeit
von etwa 0,07 Sek. mit der des Reizlichtes zusammen, so dals
von da an die beiden Flächen gleich hell erscheinen. Ist die
Differenz gröfser als 0,075 Sek., so findet in jedem Falle eine
Fig. 12.
Gegensinnige Simultaninduktion bei geringer Lichtstärke.
I Kurve des Reizlichtes, II und III der später auftretendeu Mefslichter.
Letztere steigen bis zu einer geringeren Höhe als I, aber steiler an.
Kreuzung der beiden Kurven statt. Zufolge des (anfangs rascheren
und dann nur mehr langsameren) Absinkens der Kurve des
Reizlichtes findet diese Kreuzung um so früher statt, je gröfser
die Differenz der Expositionszeiten ist. Aufserdem deuten die
Versuchsergebnisse darauf hin, dafs die später hervorgerufene
Empfindung steiler ansteigt. An nebenstehender Figur (Fig. 13)
sind diese Verhältnisse graphisch dargestellt. Die erste Kurve,
welche bei 0,08 Sek. ihr Maximum erreicht, entspricht dem Reiz¬
lichte, die anderen Kurven dem Mefslichte, welches um eine be¬
stimmte Zeit später wirkt und von der gleichen Lichtstärke ist
wie das Reizlicht.
Aus den vorliegenden Untersuchungen erwächst der Schlufs1 :
Durch Lichtreizung einer Stelle des somatischen
Gesichtsfeldes wird die Erregbarkeit der Nachbar-
1 Für Minimalempfindungen hat dieser und der nächstfolgende Schlufs
keine Gültigkeit. S. o.