BIBLIOGRAPHIE.
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Durch Reizung der Corticalsubstanz des Hirnes unter gleichzeitiger Auf¬
zeichnung der Volumschwankung des Penis, sowie des Blutdruckes der Penis¬
arterie bei Hunden, stellte Verf. fest, dass in beiden Hemisphären symme¬
trisch im hinteren und oberen Theil der motorischen Windung ein 0,5
mm. grosses Erectionscentrum sich befindet; anhaltende Reizung bewirkt
nicht blos Erection, sondern auch Ejaculatio seminis. Der Charakter der
Centrumwirkung ist hauptsächlich vasomotorisch, wie eine nähere Prüfung
der betreffenden Blutcircuiationsverhältnisse lehrt. Hunde, die die Operation
der Excision des Centrums überstanden haben, weisen eine deutliche Schwächung
des Geschlechtstriebes auf. Ausser diesem Hauptcentrum giebt es im Central¬
nervensystem noch andere Stellen, deren Reizung Erection bewirkt, nament¬
lich: im Thalom. Opt., Corpora quadrigem., Medulla oblongata, sowie im Lum¬
bal- und Sacraltheil des Rückenmarks. Die Kleinhirnreizung übt keinen Ein¬
fluss auf die Penisfunction aus. In unmittelbarer Nähe von den Erectionscentren
befinden sich an den genannten Theilen des Centralnervensystems Stellen,
deren Reizung eine bedeutende Zunahme der Samenabsonderung nach sich
zieht und zugleich Veränderungen der Gefässlumina der Samendrüse bewirkt;
es handelt sich also um Samenabsonderungscentren. Ejaculationscentren giebt
es nach Vf. nicht. Auf weitere Einzelheiten, sowie den anatomischen Theil der
Arbeit sei nur hingewiesen.
Nencki, M. Ueber die Aufgabe der biologischen Chemie. Journal der rus¬
sischen physiko-chemischen Gesellschaft in St.-Petersburg. 1902.
Eine interessante und an schönen Ideen reiche Rede, die von dem be¬
rühmten, leider früh der Wissenschaft entrissenenen Forscher 1900 in der
Naturforscherversammlung zu Krakau gehalten wurde. Die Rede erscheint
jetzt zum ersten Mal im Druck und zwar in einer russischen Ueberzetzung
der Herren I. Zaleskij und S. Salaskin.
Ussoff, P. lieber die Refraction des Blutes. Medicinskoje Obosrenie.
1902. JVö 17.
Durch Bestimmungen der Refraction des Kaninchenblutes constatirte
Ussoff, dass der Coefficient der Lichtbrechung vom Ernährungszustand des
Tieres abhängig ist. An einem Kaninchen, das durch Aenderung der Füt¬
terung aut verschiedenes Gewicht gebracht wurde, erhielt Vf. folgende Zahlen:
274 27Ä
Gewicht in gr. 1605 1390
Coefficient der
Lichtbrechung..... 1,34736 1,34642
1365 1505
«/
/ 6
1600
1,34556 1,34568 1,34650
Krawkoff, N. Usber gallertartigen Harn. Russkij Wratsch. 1902. J\» 19.
Bekanntlich kommt es häufig vor, dass Kaninchenharn nach einigem Stehen
in eine gallertartige Masse sich verwandelt. Vf. constatirte, dass diese Masse
nicht aus Eiweisssubstanzen, sondern aus Phosphaten der alkalischen Erden,