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BIBLIOGRAPHIE.
in die Höhe, sogar bis zur Norm, um dann wiederum auf immer bis zu den
Zahlen 4, 5, 6, 8 in d. Min zu. sinken. Der Charakter der Athmung wird
sehr verändert, die richtigen Beziehungen zwischen der Frequenz und Tiefe
werden gestört; die Respirationsthätigkeit zeigt, analog der Herzthätigkeit,
eine besondere Trägheit und eine äusserst geschädigte Anpassungsfähigkeit.—
Im Einklänge mit den früheren Untersuchungen von Pawlow fällt bei den
vagotomirten Hunden die Phase der psychischen Magensaftsecretion auf im¬
mer fort. Die Magenverdauung wird verlangsamt, die Anpassungsfähigkeit der
Verdauungsorgane verschiedenen Nahrungsmitteln gegenüber leidet in hohem
Grade.—Als eine Folgeerscheinung constatirt Vf. eine Störung des Wärme¬
haushaltes des vagotomirten Hundes; seine Körpertemperatur ist labil raschen
Temperaturänderungen der Umgebung gegenüber, was wahrscheinlich mit der
Trägheit der Respirationsthätigkeit im Zusammenhänge steht.—Die abweichen¬
den Resultate von Prof. Nikola'ides, nach welchem man Hunde unbestimmt
lange, ohne irgend welche besondere Kunstgriffe am Leben erhalten kann,
wenn man nur die Vagusexcision nicht gleichzeitig an beiden Seiten, sondern
mit einer Zwischenpause macht, basiren nach Vf. ganz bestimmt auf einem
Missverständniss.
Kersten, W. Die verdauende Kraft verschiedener Magensäfte in ihrer
Abhängigkeit von verschiedenen Miederschlägen in denselben. Inaug.-
Diss. St.-Peterburg. 1902.
Vf. sammelte stündliche Magensaftportionen im Laufe eines Verdauungs¬
versuches am Hunde und prüfte dieselben, nach Mett, auf deren Verdauungskraft:
anderseits wurden Teile derselben Portionen vorher auf gleiche Acidität ge¬
bracht und ebenfalls nach Mett untersucht. Es erwies sich, dass man beim
Vergleiche der Verdauungskraft nicht nöthig hat, die Acidität verschiedener
Magensaftportionen gleich zu machen, denn die erhaltenen Unterschiede sind
sehr gering. Diese Schlussfolgerung ist von Bedeutung für Pawlow’s Labora¬
torium, wo man sehr häufig Säfte ohne vorherigen Aciditätsausgleich mit einan¬
der vergleicht. Im zweiten Teil der Arbeit beweist Vf., dass die verdauende
Kraft des Magensaftes parallel mit der Grösse des Trockenrückstandes (die Ge¬
wichte desselben sind proportional den mm-Zahlen des verdauten Eiweisses,
nach Mett) und des Alkoholniederschlages (die Gewichte desselben sind pro¬
portional den Quadraten der mm—Zahlen) geht.
Orlowskij, W. Neue Thatsachen in der Lehre von der Blutalkalescenz
Vorläufige Mittheilung. Russkij Wratsch. 1902, JV» 46.
In seinen früheren Untersuchungen hat Vf. schon gezeigt, dass die Alka-
lescenz des Blutplasma eine constante Grösse darstellt. Dagegen unterliegt
die Alkalescenz des gesammten Blutes grossen Schwankungen, was nach Vf.
im Zusammenhänge mit dem wechselnden Gehalte des Blutes an roten Blut¬
körperchen, die bekanntlich ebenfalls alkalische Substanzen enthalten, steht.
Vf. untersuchte nun, welchen Einfluss der wechselnde Gehalt des Blutes an
weissen Blutkörperchen auf die Alkalescenz ausübt. Die auf verschiedene Weise
hervorgerufene sehr starke Hyperleukocythose (bis 75°/n) ändert den Alka-
lescenzgrad des Blutes nicht. Bei Gelegenheit dieser Versuche überzeugte Vf.