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DAS GLOBULIN DES BLUTSERUMS UND DES EIWEISSES.
trocknen und Schliesslich, zur Entfernung des Magnesiumsulfats, mit kochendem Was¬
ser auszuwaschen (ib. p. 447). Dabei begnügt Hammarsten sich nicht, behufs der
Fällung des Globulins, die Flüssigkeit hei gewöhnlicher Temperatur zu sättigen, son¬
dern rät das Filtrat bei 30°—35° zu fällen, um sich zu überzeugen, dass alles Glo¬
bulin sich ausgeschieden hat. Wenn dabei kein neuer Niederschlag entsteht, so
schliest der Autor, dass die erste Fällung genügte alles Globulin auszuscheiden
(ib. p. 446). Nach der Abtrennung der Globulinniederschläge unterwirft Hammar¬
sten das Filtrat, um eine reine Lösung von „Albumin“ zu erhalten, der Dialyse
in Cylindern aus Pergamentpapier, nach, Kühne, wobei die Flüssigkeit in diesen
zunimmt, in 24 Stunden sich aber alles Magnesiumsulfat entfernt hat. Das Dialy-
sat zeigt alle Eigenschaften (?) des Serumalbumins, wobei Säuren in der Wärme
Fällung bewirken, Gegenwart von Globulin aber nicht anzeigen (ib. p. 453). Das
Dialysat wurde bei 30°—40° abgedampft, und der trockne Rückstand in Wasser
aufgelöst, wobei der Gehalt an „Albumin“ bis auf 8°/0 gebracht werden konnte;
dennoch aber erzeugte Sättigung mit Magnesiumsulfat sogar bei 30°—35° keine Nieder¬
schläge (?!). Dasselbe erreichte Hammarsten bei dem Trocknen des Dialysats über
Schwefelsäure, wobei eine Lösung mit einem Gehalt von 11 ,S°/0 Eiweissstoff er¬
halten wurde, und bei alledem bei der Sättigung mit Magnesiumsulfat sich weder
Trübung noch Niederschläge zeigten (ib. p. 455)! Man muss Hammarsten vollkom¬
men darin beistimmen, dass das Präparat, welches gewöhnlich unter dem Namen
„S e r u m a 1 b u m i n“ beschrieben wird, ein Gemenge von Globulin und Albumin
ist (ib. p. 467). Dennoch erleidet auch Hammarsten’s Versuch mit Hilfe von Magne¬
siumsulfat zwischen dem Globulin und dem Albumin eine Grenze zu ziehen durch
Fredericq’s Arbeiten (1880, 48 p. 457) eine Niederlage. Von Hammarsten's Beweis¬
gründen überzeugt und von Denis1 Angaben (36 p. 184 u. a.) unterstützt, fand Fre-
dericq, von dem Satze ausgehend, dass nach der Entfernung des Globulins aus dem
Serum durch Sättigung mit Magnesiumsulfat, nur Albumin in der Mutterlauge ent¬
halten sein müsse (48 p. 454), zu seinem nicht geringen Erstaunen, dass in die¬
sem Filtrat zwischen 40° und 50°, selten unter 40°, zuweilen auch über 55°, sich
Niederschläge zeigen. Nach dem Abfiltriren dieser Niederschläge wird das Filtrat
erst über 60° gefällt, doch kann dieselbe Flüssigkeit noch einen dritten und vier¬
ten Niederschlag ausscheiden, wobei die Gesammtmenge der Niederschläge, die in
den lezteren Fällen erhalten werden, eine viel geringere ist als diejenige, die bei
niedrigerer Temperatur entsteht. Der zwichen 40° und 50° erhaltene und auf dem
Filter gesammelte Niederschlag löste sich in Wasser; folglich war dessen Substanz
nicht geronnen, sondern sie wurde in der gegebenen Magnesiumsulfatlösung einfach
unlöslich, demzufolge der Niederschlag in einer halbgesättigten Lösung dieses Salzes
und noch besser in Wasser unter der Einwirkung des zurückgebliebenen Magne¬
siumsulfats sich löste. Je grösser aber der Gehalt an diesem Salze ist, desto ge¬
ringer wird die Löslichkeit des Niederschlags: Fredericq vergleicht diesen letzteren
mit dem von Denis (36 p. 29) bei der Sättigung des Filtrats mit Natriumsulfat
(p. n. 115) bei 50° erhaltenen Niederschlage nach der Abtrennung des durch das
Magnesiumsulfat erzeugten 1). Schäfer bestätigt (147 p. 182) durch seine Arbeiten
mit Pferdeserum Fredericq’s Angaben und findet, dass ein Niederschlag in mit
Magnesiumsulfat gesättigtem Serum bei raschem Erhitzen schon bei 35°, bei lang¬
samerem bei 40°, ein zweiter Niederschlag bei 70° erhalten werde. Die bei 35°—
40° ausgeschiedenen Niederschläge hält Schäfer, im Gegensätze zu Fredericq, für
*) „Quel ne fût pas mon étonnement de le de dessus le filtre“ (48 p. 466).
voir se redissoudre intégralement et disparaître