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Damit die physiologischen Gegenden zweier Zellen sich zu einer einzigen
vereinigen und aus zwei Zellen nur eine werde, ist es durchaus notwendig,
das die Nucleoli mit einander verschmelzen: darin besteht das Wesen der
Befruchtung.
Der Samenfaden kann sich mit dem Nahrungsstoffe nur eines bestimmten
Eies nähren, da nur dieses den Nahrungsstoff enthält, den der Samenfaden
in seiner mütterlichen Zelle fand.
Die sich durch Parthenogenese entwickelnden Eier scheiden nur ein pola¬
res Körperchen deshalb aus, weil dies zur Verbesserung der Ernährung des
Eikernkörperchens genügt.
In günstige Verhältnisse gebracht, könnten sich sowohl das Ei als auch
das Samenkörperchen einzeln zu einem Keim entwickeln; so günstige Verhält¬
nisse sind aber in der Natur für das Ei selten, für den Spermatozoiden so¬
gar niemals anzutreffen.
Die Substanz der Kernkörperchen und Nägeli's Idioplasma entsprechen
einander vollkommen. Das Nuclein ist eine Substanz, die während des Lebens
der Zeile ununterbrochen zerstört wird; erneut wird es während der Tei¬
lung durch das Kernkörperchen und nur dieses ist der Träger der Verer¬
bungskeime. Die Vererbungstheorie verspricht der Verfasser in bälde näher
zu besprechen.
Was seine Schlüsse in Bezug auf das Blut anbetrifft, so ist er der An¬
sicht, dass die Blutplättchen die Keime der roten Blutkörperchen sind, wobei
diese Keime auf der Stufe ihrer inneren Kernentwicklung von den generati¬
ven Zellen ausgestossen werden.
Die rote Blutzelle wird im Innern des Kerns der Bindegewebszellen
aus dem lininogenen Körperchen des Kernkörperchens gebildet, dessen spe-
citische Thätigkeit der Verwandlung des Chromatins in Hämoglobin zuge¬
wandt ist. Das lininogene Körperchen bleibt in der generativen Zelle nach
der Ausscheidung des reifen roten Blutkügelchens aus derselben zurück. Die
rote Blutzelle ist ein chromatinogenes Körperchen, dessen chromatinogene Sub¬
stanz sich in Hämoglobin verwandelt hat. Da im Innern des roten Blutkügel¬
chens kein centrales Körperchen vorhanden ist. so kann sich ersteres nicht
teilen. Unter günstigen Umständen kann aus einer jeden Bindegewebszelle
ein rotes Blutkügelchen gebildet werden.
Die intermediäre Substanz des Blutgewebes ist eine wirkliche Zwischen¬
substanz, die von den Zellen des Blutes, d. h. des Bindegewebes, ebenso ge¬
bildet wird, wie eine ähnliche Substanz in andern Arten von Bindegewebe
gebildet wird.
Die Blutgerinnung ist eine normale Lebenserscheinung. Wie die Binde¬
gewebszellen unter gewissen Umständen ein faseriges Gewebe bilden, so kön¬
nen auch die Blutzellen Fibrinfäserchen bilden. Die Erscheinung der Blutge¬
rinnung ist ein Beweis für die Angehörigkeit des Blutes zum Bindegewebe.
Kapitel III dieses Werkes von Dr. Poliakoff erschien verkürzt im «Arcli.
für mikrosc. Anatomie> ßd. 57. 1900.
Kapitel VI wurde im