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A N A LYSE S.
gen des Herzens verlangsamte sich. Als Ursache der Rythmusveränderungen
des Herzens dürfte die Schwächung des im Herzen befindlichen Hemmungsap¬
parats und motorischen Mechanismus angesehen werden. Das Fallen des Blut¬
drucks hängt nicht von dem Schwächerwerden des vasomotorischen Centrums,
sondern von der herabgesetzten Herzthätigkeit ab. Das Atmen nimmt an
Frequenz und Tiefe zu. Der Tod des Tieres erfolgte durch Lähmung des
Herzens. Die Epithelzellen der Geschwulst, in deren Parenchym das Exctract
eingespritzt wurde, haben schärfere Umrisse, kleinere Kerne und getrübtes Pro¬
toplasma. In dem wässerigen Extract finden sich leicht Bactérien ein, infolge
dessen dasselbe sterilisirt werden muss.
Smirnoff, S. Dr. Ueber die therapeutische Wirkung des Zunderpilzes,
(Polyporus betulinus) (Medic. Rundschau, 1896, S. 1041).
Polyporus betulinus ist schon seit lange ein volkstümliches Arcanum ge¬
gen den Krebs, infolge dessen der Autor sich entschloss klinische Beobachtungen
über die Wirkung dieses Mittels anzustellen, wobei er zu folgenden Schlüssen
gelangte: genanntes Mittel übt auf den Verlauf und die Entwicklung des Kreb¬
ses zwar keine Wirkung aus, besitzt aber unstreitig schmerzstillende Eigen¬
schaften. Weitere Beobachtungen zeigten, dass Polyporus betulinus wohlthuend
bei Magen- und Darmkatarrh wirkt, indem er nicht nur die Darmthätigkeit
wieder herstellt, sondern auch die Aufsaugung und Zerstörung der entzünd¬
lichen Verhärtungen, welche sich bei chronischen Katarrhen im Bereiche der
Verdauungsorgane bilden können, kräftig unterstützt.
Radzwitski, P. Subconjunctive Einspritzungen von Sublimat. (Dissert.,
Moskau. 1896).
Der Autor zieht aus seinen Beobachtungen folgende Schlüsse: unter die
Conjunctiva gebrachtes Sublimat wird sogar in geringen Mengen (0,0001) ver¬
hältnismässig lange an der Einstichstelle zurückgehalten. Wenn Diffusion des
Sublimats von der Conjunctiva aus in die Augenmembranen auch stattfindet, so
geschieht das nur in so geringem Maasse, dass selbst mit Hilfe der empfindlich¬
sten Methoden, über welche wir heutzutage gebieten, es nicht möglich ist dasselbe
zu bestimmen. Wird eine Sublimatlösung von V3%n, mit Chlornatriumlösung
vermischt, in die Conjunctiva unter der Bedingung gebracht, dass die Hornhaut
während des Experiments mit Flüssigkeit bedeckt ist, so diffundirt sie, gleich
vielen andern Substanzen, in das Innere des Auges. Sublimatlösungen ohne
Beimengung von Chlornatrium diffundiren unter denselben Bedingungen weit
schwächer. Die Entfernung des Epithels der Hornhaut vor dem Experimenti-
ren und die Einführung einer 4%-igen Cocainlösung in den Bindehautsack
erleichtert den Diffusionsprocess durch diese Membran bedeutend. Die sub-
cutanen Einspritzungen einer Sublimatlösung bei Experimenten an Hunden übten
auf die Entwicklung, den Verlauf und den Ausgang eines künstlich hervorge¬
rufenen Infectionsprocesses im Auge keine merklich vorteilhafte Wirkung aus.
Der günstigere Verlauf der Krankheit, den man zuweilen bei der Behandlung
mit subconjunctivalen Einspritzungen beobachtet, lässt sich durch Zufälligkei¬
ten (Ungleichartigkeit des Trauma, ungleiche Mengen der eingeführten Bacte-