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Urtica dioica. Uterus vor der Einspritzung—21 Mm. 3 Minuten nach der
Injection in Vena cruralis von 25 Ce. Infusum urticae urens (1 : 10)—23 Mm., 5
Minuten nach der Injection—24 Mm. Am Ende des Experimentes—26 Mm.
Der Blutdruck war vor der Injection—63 Mm.; fiel nach der Injection bis 42 Mm.
(40 Secunden nach der Injection), 3 Minuten nacli der Injection—64 Mm., 5 Mi¬
nuten nach der Injection - 62 Mm. Am Ende des Experimentes—62 Mm. (Zeich¬
nung Al 11 ist aus dieser Kurve ausgeschnitten 2 Minuten 36 Secunden nacli
der Injection in Vena cruralis Infusum urticae dioicae (1 : 10) 25 Cc.. Nor¬
malgrösse). Urtica dioica wurde von Menier (Gazette de Gynécologie 1887) als
blutstillendes Mittel bei Metrorrhagien empfohlen, war aber nicht untersucht
worden.
Dauer des Experimentes 15 Minuten.
Die Versuche wurden an den Tieren in der Chloroformnarkose ausge¬
führt. Makroskopische Beobachtungen der Zunge eines Frosches vor und nach
der Injection von 1 Gr. Infusum lamii albi (1 : 10) gaben keine positiven Re¬
sultate (im Sinne der Contraction der Gefiisse). Nach der Injection von je
25 Cc. Infusum lamii albi in venam femoralis 2 graviden Hündinnen gegen
das Ende der Gravidität gelang es mir nicht, nach der Laparotomie Contractio-
nen des Uterus mit blossem Auge wahrzunehmen.
Was die klinischen Resultate anbetrifft, so verordne ich meinen Kranken
während meiner 14-jährigen Praxis Tinctura lamii albi zu 40 Tropfen in einem
Weinglas Wasser alle 2 Stunden, stets bis zu völligem Aufhören der Blutung.
Auf Grund der Fälle aus meiner Privatpraxis kann ich bemerken, dass
bei intersticiellen Fibromen der Gebärmutter Tinctura lamii albi, welche be¬
hufs Stillung der Blutung verabreicht wurde, nicht in allen, sondern etwa nur
in der Hälfte der Fälle günstige Resultate als Hämostaticum gab. In den
Fällen, wo die Hämorrhagie aufhörte, wurde die fibröse Geschwulst härter.
Wie bekannt, helfen auch die übrigen blutstillenden Mittel: Hydrastis, Er-
gotin, Chamomellis, Gossipium—bei intersticiellen Fibromyomen der Gebärmut¬
ter nicht immer.
Bei uterinen Hämorrhagien, die von Entzündungskrankheiten der Adnexe
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der Gebärmutter abhingen, brachte Tinctura lamii albi mehr als in der Fälle
ö
Nutzen.
Bei Blutungen während der postpuerperalen Periode hat mir Tinctura la¬
mii albi in vielen Fällen gleichfalls günstige Resultate gegeben, obgleich in
solchen Fällen Ergotin und Secale cornutum besser wirken.
Bei Hämorrhagien bei Abortus incipiens verordne ich 3—4 Mal täglich
zu 25 Tropfen in einem \ Weinglase Wasser und habe gleichfalls gute Resul¬
tate erhalten, jedenfalls keine geringeren als von Viburnum prunifolium.
ln einigen Fällen uteriner Blutungen, die nach der operativen Entfer¬
nung der Adnexe der Gebärmutter eintraten, gab die Verabreichung von
Tinctura lamii albi, 4n Tropfen alb' 2 Stunden, gute Resultate: In einem die¬
ser Fälle waren Hydrastis canadensis, Chamomellis virginica und Ergotin, die
früher verabreicht worden waren, resultatlos geblieben.