Literatur ker ich t.
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H. C. Warben, fl« Reaction firn« if Counting. Psychol Eev. TV (6\ B, 569
Ms 501. 1891. Audi: Princet. Contrib. II (S), S. 99—121. 1898.
Die Reactionszeit für das streng simultane Unterscheiden und Zu
sammenfassen gleichartiger einfacher Gesichtsobjecte, mittels des Lieht
reactionspendels untersucht, ißt nach Verl, durchschnittlich 200 0 gröfser
als die kürzesten sensoriellen Reactionen hei denselben Beobachtern. Die
.Anzahl der Objecte soll (Augenbewegungen streng vermieden, jedoch ohne
Anwendung eines etwa den äufseren Irisrand control!renden Pupillometers
In schräger Stellung) höchstens vier sein. Dies ist jedoch kein endgültiges
Resultat, denn wenn auch Berücksichtigung der räumlichen Verhältnisse
als solcher, die Erwartung einer bestimmten Anzahl, das Wiedererkennen
(durch Wechsel der Karten), dm als ungenaues oder nachträgliches Er¬
fassen aufzufassende blofse Errathen vermieden wurden, so fehlen doch
folgende Umstände: Zerlegung der „besonderen Anstrengung“ der Auf¬
merksamkeit, welche nach Verf. die Anzahl noch erhöhen kann, (unter
Anderem, z. B. die unbestimmte Erwartung einer gröfeeren Anzahl), Re¬
gulirang und Variation der Accommodation, Erhöhung und Abstufung der
Intensität durch rückwärtige Beleuchtung hei ausgeschnittenem Carton,
horizontale und nicht nur verticale Reihenanordnung, Variation der
Distanzen zwischen den Objecten. Die für die Reactionsversuche ge¬
wonnenen richtigen und falschen Fälle sind ohne Control versuche auch
nicht für die so benannte Maafsmethode übertragbar; bei geübten Personen
und Benutzung des Schallschlüssels vielleicht ohne Bedeutung, bedarf sie
jedenfalls der Contrôle. Die obere Grenze der Reactionszeit für die Zahl 1
darf nicht als entscheidendes Merkmal für ein wirklich- einheitliches Er¬
fassen angesehen werden, da diese Bestimmung zunächst nur ein zeitliches
Merkmal ist und. eine derartige Auffassung jede eingehendere Untersuchung,
auch nach der Beziehung der Aufmerksamkeit zu den räumlichen Ver¬
hältnissen einschliefslich der zu jedem Unterscheiden noth wendigen,
Distanzen, völlig abschneiden, würde. Der Einflufs der letzteren Iftfst sich
durch Undeutlichkeit der Unterlage und Irradiation der Objecte (bei einer
etwas über das Object hinausgehenden Accommodation, sowie auch durch
Wahl höherer Intensitäten, als sie Pigmentpunkte bieten.) noch herab¬
setzen. Die Anordnung der Objecte war hier mehr oder minder complicirt
(Quadrate, Kreise in kreisförmiger Anordnung), spricht aber für die allge¬
meiner©' Bedeutung des Untersuchten. Indessen hat sie die Facforen der
Gröfse (Wirkung gegenüber den Distanzen), Gestalt und Anordnung in
diese Untersuchung mit hineingezogen.
Auch, über eomplieirteres Erfassen wurden zeitliche Feststellungen
für Combi nation en gemacht. P. Mbntz (Leipzig).
Zinueble. Oebcr die Bedeutung dee Balkenmangek im menschlichen firofshirne.
Arch, f, Psychiatr. Bd. 30. 1898.
Der Balken, das Corpus callosum, ist bei Säugern zuerst vorhanden,
und nimmt seine Mächtigkeit mit der auf steigenden Entwickelung zu. Am
besten entwickelt ist er beim Menschen und ist die Annahme berechtigt,