Gleichsinnige Induktion und die Lichtverteilung usw.
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Streifen umrahmten Quadrats geniefst keine Bevorzugung. Läfst
man die eine Streifenlage die andere in einem von 90° ab¬
weichenden Winkel überschneiden, so dafs das ganze Muster aus
Rhomben besteht, so ist es leichter, die Spinnwebfäden in der
kürzeren als in der längeren Diagonale zu sehen, obwohl auch
in letzterer Richtung die Beobachtung unter Umständen nicht
schwer fällt.
„Lichter“ sowohl wie „Spinnwebfäden“, namentlich aber die
letzteren, wTerden schwächer oder gänzlich unsichtbar, sowie man
unmittelbar den Blick darauf richtet; sie sind insbesondere im
indirekten Sehen und namentlich im ersten Augenblick der Be¬
obachtung oder nach vorausgegangener Augenbewegung sichtbar.
Im übrigen ist die Lichtverteilung in unserem Muster auch
sonst nicht vollständig regelmäfsig. Der Papiergrund erreicht
kaum die Helligkeit der Partien, die aufserhalb der Abbildung ge¬
legen sind; doch ist die zusätzliche Dunkelheit, die sich findet,
nicht gleichmäfsig über das ganze Muster verbreitet, sondern er¬
scheint hier und dort in Gestalt von verwaschenen grauen Flecken
oder aber diffusen, breiten Streifen, neben denen wieder hellere
Streifen hervortreten, die in diagonaler Richtung über die ganze
Abbildung hinweggehen und den Charakter jenes Flimmerlicht&
zeigen, das wir bei einfachen Reihen paralleler Streifen bereits,
freilich stärker in die Erscheinung tretend, kennen gelernt haben.
Auch bei unseren Gittermustern mit zwei Reihen paralleler Ge¬
rader ist die induktive Durchdringung also nicht vollkommen
aufgehalten, obwohl merklich geschwächt, verglichen mit dem
Verhalten einfacher Parallelenreihen.
Wir möchten in diesem Zusammenhang übrigens noch auf
eine Erscheinung hinweisen, die an einfachen Parallelenreihen
zu beobachten ist und für die eben berührten Eigentümlich¬
keiten von Gittern mit zwei Reihen sich schneidender Parallelen
offenbar ebenfalls eine gewisse funktionale Bedeutung besitzt.
Betrachtet man nämlich einen Komplex einfacher, dicht
aneinandergereihter paralleler Streifen, so wird nach einiger Zeit
ein eigenartiges Bewegungsphänomen sichtbar, indem ein feines
Fluidum, ein schwer beschreibbares Etwas sich ungefähr im
rechten Winkel gegen die Richtung der Streifen bewegt. Wichtig
ist es für den Eintritt der Erscheinung, dafs sich das Muster
über einen gröfseren Teil des Sehfeldes ausdehnt, und vorteil¬
haft auch, wenn die Streifen und die Intervalle zwischen ihnen