Einige Bemerkungen über das sog. Punktschwanken
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Wenn somit dieser ExNERsche Versuch nicht geeignet ist,
eine endgültige Entscheidung herbeizuführen, so scheint mir da¬
gegen der folgende Versuch mit grofser Sicherheit zu zeigen,
dafs in der Tat — in Übereinstimmung mit dem Ergebnis der
MABXschen Nachbild versuche — den groben Punktschwankungen
unseres Phänomens entsprechend grobe unwillkürliche
Augenbewegungen nicht zugrunde liegen. Die Versuchsanord¬
nung war folgende. In einem schwarzen, überdies von schwarzem
Tuch eingehüllten Kasten befindet sich eine Glühlampe (die
Lichtstärke wurde variiert). Die Vorderseite des Kastens, die
der in bestimmter Entfernung (auch diese wurde bis zu einem
Maximum von 5 Metern variiert) befindlichen Vp. zugekehrt ist,
ist offen und wird während des Versuchs durch einen schwarzen
• •
Pappvorhang, in dem sich eine kleine runde Öffnung von
variiertem Durchmesser befindet, geschlossen.1 Zwischen Vp.
und Vorhang wird eine schwarze Scheibe aufgestellt, die eben¬
falls eine kreisrunde, aber gröfsere Öffnung hat. Die Vp. stellt
nun diese Scheibe so ein, dafs sie (Vp.) durch die Öffnung der¬
selben, ungefähr in ihrer Mitte den leuchtenden Punkt des Vor¬
hangs sieht. Man kann dann leicht feststellen, dafs sehr oft
Schwankungen des Lichtpunkts von einer Exkursionsweite ein-
treten, die so grofs sind, dafs, wenn ihnen entsprechend grobe
Augenbewegungen zugrunde lägen, der Lichtpunkt völlig ver¬
schwinden müfste. Bei einiger Übung gelingt es die Fortdauer
grofser Exkursionen des Lichtpunkts auch dann festzustellen,
wenn die Scheibe relativ weit von der Vp. entfernt und ihre
Öffnung relativ klein ist. Auf genauere Zahlenangaben kann
ich an dieser Stelle verzichten, da die Ergebnisse nichts über
diejenigen der MARXschen Versuche hinausgehendes Neues lehren.
Es lag ferner nahe, zum gleichen Zweck (d. h. zum Nach¬
weis, dafs grobe Augenbewegungen nicht beteiligt sind) auch
Hemianopiker heranzuziehen. Herr Prof. Clausen, dem ich
für sein Entgegenkommen bestens danke, war so freundlich, mir
2 homonyme Hemianopiker mit keinem bzw. relativ geringem
Intelligenzdefekt zur Verfügung zu stellen. Nach den Gesichts¬
feldaufnahmen von H. Koll. Clausen war bei dem einen Pa¬
tienten das Makulagebiet in bekannter Weise völlig ausgespart,
1 Im übrigen war die Versuchsanordnung die übliche (Dunkel¬
zimmer usw.). Alle Beobachtungen wurden sowohl doppeläugig wie rechts-
und linksäugig angestellt.