Die Abhängigkeit der Empfindungszeit des Gesichtssinnes usw.
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Rrönenberger 1 hingewiesen. An dieser Stelle sollen nur einige
methodische Bemerkungen angeführt werden, welche die Durch¬
führung der vorliegenden Arbeit betreffen. Zur Belichtung diente
ein 1 mm breiter und 15 mm hoher Spalt, der mit einer Geschwindig¬
keit von 60 mm/sek., d. i. eine Winkelgeschwindigkeit von 10° in
der Sekunde, an dem durch einen Fixierpunkt fixierten Auge
vorbeigeführt werden konnte. Der Fufspunkt des Spaltes lag
20 mm über dem Fixierpunkt, es handelt sich demnach um
Beobachtungen, welche sich 4—8 Winkelgrade von der Netzhaut¬
mitte abspielen. Der Spalt wurde mit Hilfe eines Photometers
beleuchtet, das eine Messung der zur Reizung verwendeten
Intensitäten ermöglichte. Aufser dem Licht der Metallfadenlampen,
welches in unseren Versuchen als ungefärbt bezeichnet wird,
fanden Anwendung die Lichtfilter Rot Nr. 6 und Blau Nr. 17,
deren Durchlässigkeit bekannt ist.
Die Versuche wurden in einem Zustande der Dunkeladaptation
durchgeführt, wie er sich nach Aufenthalt von mindestens 40 Minuten
im lichtlosen Dunkelkasten, der im verdunkelten Versuchsraum
über dieVp. und den Beobachtungskasten geschoben werden konnte,
eintrat. Es ist zwar als sichergestellt zu betrachten, dafs auch
noch nach stundenlanger Dunkeladaptation geringfügige Empfind¬
lichkeitssteigerungen auftreten, aber eine grofse Zahl von Adapta¬
tionsversuchen, welche mit der von mir verwendeten Methode
durchgeführt worden sind, haben gezeigt, dafs die wesentlichen
adaptativen Veränderungen der Empfindungszeit in den ersten
30 Minuten der Dunkeladaptation ablaufen. Es wurde überdies
jeder Versuch mit der Bestimmung der Reizschwelle eingeleitet,
in einzelnen Fällen wurde die Reizschwelle nach Abschluls des
Versuchs nochmals bestimmt. Es ergab sich dabei eine über¬
raschende Konstanz der Werte, so dafs die Annahme berechtigt
erscheint, dass die in der vorliegenden Arbeit durchgeführten
Messungen bei einem annähernd gleichen Zustand vorgeschrittener
Dunkeladaptation angestellt sind. In der Tabelle 1 sind eine
Reihe von Reizschwellen für das blaue und rote Licht wieder-
gegeben. So schwanken z. B. die Reizschwellenwerte für das
rote Licht nur zwischen 0,0080—0,0110 NK. Bei Durchsicht der
Tabelle 1 könnte es auffallen, dafs die Reizschwellenintensitäten
1 Pflügers Arch. f. d. ges. Physiol. 210, 355. 1925 ; 211, 454, 1926. Eeitschr.
f. Sinnesphysiol. 57, 255. 1926.