Unterschiedsempfindlichkeit für Farbentöne bei anomalen Trichromaten 23
Punkten zwischen 500 und 480 UU liegen. — Dafs meine relativ
gute U.-E. im Blaugrün mit einer besonderen Eigentümlichkeit
meines Farbensystems zusammenhängt, zeigte sich bei weiteren
Versuchen, über die im nächsten Abschnitt berichtet werden soll.
Für die spektrale U.-E. der hier untersuchten Protanomalen
läfst sich danach wohl folgendes als charakteristisch anführen:
bei dem Protanomalen mittleren Grades ist die Unterscheidungs¬
fähigkeit im Bereich des ganzen Spektrums gegenüber dem
Normalen herabgesetzt, ohne dafs ein bestimmter Spektralbezirk
als ganz besonders benachteiligt auffiele. Der Extrem-Protanomale
hat dagegen solche ausgezeichneten Spektralbereiche, und zwar
ist sein Unterscheidungsvermögen im Gelb und gelblichen Grün
besonders schlecht, dafür im Blaugrün so wesentlich besser, dafs
es sich hier dem des Normalen nähert.
Wie aus dem nächsten Abschnitt hervorgeht, spricht manches
dafür, dafs es sich hier um zwei Formen aus einer stetigen
Übergangsreihe zwischen Normalen und Protanopen handelt, ehe
das jedoch mit Sicherheit gesagt werden kann, müfsten noch
weitere Zwischenformen daraufhin untersucht werden.
3. Über Beziehungen der Protanomalen
zu den Protanopen
Die Versuche über das Farbenunterscheidungsvermögen sind
noch nach verschiedenen Richtungen hin durch Untersuchungs¬
reihen erweitert, die teils von Herrn Prof. Kohlkausch und mir,
teils von Herrn Dr. Stolp angestellt wurden. Über die Ergebnisse
möchte ich hier vorweg berichten ; ausführlich sollen sie an anderer
Stelle mitgeteilt werden.
Der steile Abfall meiner Unterschiedsschwellenkurve (Abb. 3)
im Bereich von 550—500 ut* erinnert an den Verlauf der ent¬
sprechenden Kurve bei Dichromaten, die von beiden Seiten her
steil bis zu ihrem Minimum bei etwa 500 UU absinkt. ^Um zu
entscheiden, ob es sich hier etwa nur um eine äufserliche Ähnlich¬
keit handelte, hat Herr Dr. Stolp unter den von mir eingehaltenen
Bedingungen und an dem gleichen NAOELschen Apparat noch
die U.-E. eines Protanopen für Wellenlängen untersucht. Er fand,
dafs dessen Kurve in der kurzwelligen Spektralhälfte bis hinauf
zu 540 ufj, (Mittelstrecke des Protanopen) fast genau mit der
meinigen zusammenfiel; erst von da ab begann die Abweichung
zwischen uns, insofern als ich auch in der langwelligen Spektral-