Vorschlag zu einer einfachen Farbennomenklatur.
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Was die Sicherheit und Genauigkeit in der Anwendung
der yorgeschlagenen Bezeichnungsweise anlangt, so dürfte meines
Erachtens der Umfang der Nomenklatur dem Unterscheidungs-
Vermögen eines farbentüchtigen und farbengeübten Auges ohne
Hilfe messender Methoden so ziemlich entsprechen. Fehler
um eine oder auch zwei Stufen werden hie und da nicht zu
vermeiden sein; das fällt aber für die Zwecke der Nomenklatur
nicht ins Gewicht, eine angenäherte Vorstellung wird ein
anderer durch den Namen doch gewinnen können und mehr
soll und kann nicht erreicht werden, wo man auf Schätzungen
allein angewiesen ist. —
Ich mache durchaus keinen Anspruch darauf, dafs der vor¬
liegende Versuch als ein vollkommen gelungener angesehen und
ohne Abänderungen angenommen werde. Vielleicht entwickelt
sich etwas Brauchbares daraus, das nach meiner Überzeugung ein
sprachliches und praktisches Bedürfnis ist. Darauf deuten
schon die vielen Anfänge und Anklänge hin, die schon Vorgelegen
haben und die ich nur einheitlich zusammenzufassen und zu
ordnen hatte. Nur einige wenige Wortverbindungen habe ich
— nach dem Muster schon vorliegender — neu zu schaffen
gebraucht.
Für eine vollständige Nomenklatur aller Farben in
allen ihren Erscheinungsweisen bedürfte mein Vorschlag noch
einiger Ergänzungen, so z. B. in bezug der gröfseren Intensitäten
von Leuchtquellen, des Glanzes, der Schillerfarben, Farbmuster
u. dgl. Ich glaubte mich aber bei diesem ersten Versuche einer
sprachlichen Ordnung des Gebietes auf die Farbe an sich
beschränken zu sollen.