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G. E. Müller.
davon auszugehen, daft ein indirekt gesehenes Feld der ange*
»ebenen Art bei noch geringerer Lichtstärke den Vpn. in seiner
Totalität bläulich erschien, dagegen bei hinlänglich noch weiter
erhöhter Lichtintensität in seiner Totalität gelblich ohne vorge¬
lagertem bläulichen Nebel erscheinen mufste. Die Erscheinung
eines blauen Nebels vor gelbem Hintergründe wurde also offen¬
bar bei einer Lichtstärke des Feldes beobachtet, bei der die im
Sinne des Auftretens des Dämmerungsblau wirksamen mittel¬
baren Zapfenvalenzen des gelblichen Lichtes an manchen Stellen
noch die Oberhand über die unmittelbaren chromatischen Zapfen¬
valenzen desselben besafsen, in anderen Stellen dagegen durch
diese überkompensiert wurden1, wobei zufällige Einflüsse, z. B.
Blickschwankungen, eine gewisse Rolle mit spielen konnten. Wie
aber schon Heeing (Pflügers Arch. 43, 1888, S. 4 ff.) bemerkt hat,
besitzt die ungleichmäfsige Erfüllung eines Feldes mit zwei Farben
unter gewissen (noch näher zu untersuchenden) Bedingungen die
Wirkung, dafs der Beobachter glaubt das Feld als ein die eine
Farbe besitzendes durch eine die andere Farbe zeigende Nebel¬
schicht oder Decke hindurch zu erblicken. Ich führe ein gut
hierher passendes Beispiel aus meiner eigenen Beobachtungspraxis
an. Als ich die gelbe Kontrastfarbe, die in dem mittleren
grauen Ringe einer rotierenden blauen Scheibe sich zeigte, durch
Einfügung eines blauen Ringsektors in den grauen Ring aufzu¬
heben versuchte, erhielt ich infolge des Umstandes, dafs die Kon¬
trastwirkung durch einen blauen Ringsektor von bestimmter
Winkelbreite nicht gleichzeitig in allen konzentrischen Zonen des
Ringes völlig kompensiert werden konnte (vielleicht war auch
unvollkommene Zentrierung und fehlerhafte Umrandung der
Papierscheiben im Spiele), als Endresultat den Fall, dafs ich in
dem Ringe sowohl Gelb als auch Blau, die letztere Farbe wolken¬
artig die erstere verhüllend, zu sehen glaubte.1 Der zufällig an¬
wesende Hr. Dr. Baade hatte ganz unbeeinflufst denselben Eindruck.
Wir haben nun noch auf einige der interessanten Fest¬
stellungen einzugehen, die Keoh (II) an der Vp. Enzian machte.
E. zeigte neben einer uns hier nicht interessierenden Mangel-
t Von einem Vorgänge, der sozusagen nur ein zweckloses Nebenprodukt
eines anderen zweckmäßigen Vorganges ist, wie dies von dem Auftreten von
Sehpurpur in den Zapfenaufsengliedern gilt, ist viel eher ein nach Ort und
Zeit schwankendes, unregelmäfsiges Verhalten zu erwarten, wie von einem
Vorgänge, der bestimmten notwendigen Vorrichtungen im Organismus dient.