Rhythm, optische Erscheinungen und ihre individuellen Eigentümlichkeiten 9
Schwankung. Der VI. beobachtete das Auge der Vp. ; fast immer,
wenn ein Umschlag diktiert wurde, war das Auge in Ruhe, er¬
folgte ein Lidschlag, so veränderte sich darüber das Bild nur
selten.
An Selbstversuchen ergründete sich das Problem wie folgt:
Ist ein Umschlag von Phase I in Phase II eben erfolgt, so ver¬
mag weder Lidschlag noch Augenbewegung einen Umschlag zu
bewirken. Erst wenn, der Kurve nach, in Bälde ein Umschlag
zu erwarten war, trat dieser mit dem Lid schlag ein, sich wenig
verfrühend.
Die Vermutung Eichlers x, daß sich der Lidschlag hierbei
umgekehrt nach jedem Umschlag als Schreckreaktion einstelle,
kann durch meine Beobachtungen nicht bestätigt werden. Jeden¬
falls mißt Eichler dem Lidschlag ebensowenig Bedeutung zu
wie ich.
c) Ein Drittes führt uns in die Ergebnisse der Arbeit: Die
bedeutsamsten Fehler scheinen durch Ablenkung, Wille und ge¬
mütliche Erregung hervorgerufen zu werden. Durch ärgerliche
Verstimmung, z. B. beim Hören von Vorgängen außerhalb des
Zimmers, verlängerte sich das vorhandene Bild, obschon die Vp.
ruhig weiter beobachtet hatte.
Der Wille, ein bestimmtes Bild zu halten, verändert die Kurve
sofort. Diese Einflüsse wurden gleichfalls sorgfältig ausgeschaltet
oder, falls sie spontan auftraten, registriert.
Nur in besonderen Versuchen wurden derartige Einflüsse ab¬
sichtlich gesetzt und ihre Wirkung auf den Ablauf des Versuchs
wird unten besonders beschrieben.
D. Ergebnisse
I. Teil: Psychologisch eingestellte Versuchsanordnungen
I. Übersicht
Die Ergebnisse der Untersuchung bestehen ihrer Natur nach
aus drei verschiedenen Erkenntnissen: Deren erste ist diejenige,
daß psychologische Faktoren, wie Aufmerksamkeit, Ermüdung,
Suggestion, Befehl und Wille einen Einfluß auf die mehr oder
weniger rhythmisch ablaufenden Schwankungen haben, der ein-
1 Eichleb, Z. Sinnesphysiol. 61, 154 (1930).