Rhythm, optische Erscheinungen und ihre individuellen Eigentümlichkeiten 7
und Augenmuskelbewegungen (Fick, Ferree)1 durch Akkom-
modationsänderungen, Konvergenzbewegungen usw. zu erklären
versucht. Helmholtz und v. Kries haben schließlich das zeit¬
weise Verschwinden des Nachbildes durch Aufmerksamkeits-
Störungen angenommen.
Über die Vermutung hinaus wissen wir, daß physikalisch¬
physiologische Faktoren das Intermittieren der Nachbilder beein¬
trächtigen. Sie heben dieses jedoch weder auf noch rufen sie
dasselbe hervor.
Die Ursache des Kommens und Gehens wurde vielmehr von
Ebbecke und Fröhlich in zentralen Prozessen vermutet, die
analog den rhythmischen Reflexen ein Auf und Ab in der Wahr¬
nehmung der Nachbilder bedingen. Ebbecke wies den Einfluß
reziproker Innervationen auf den Ablauf retinaler Nacherregungen
nach.2 3 Es bleibt unten zu überlegen, inwiefern die spontanen
Schwankungen in der Sichtbarkeit starker Nachbilder mit solch
reziproken Innervationen erklärt werden können.
Ähnlich verhält es sich mit dem Wettstreit der Sehfelder.
Gellhorn 3 ruft das Vorwiegen eines Sehfeldes durch passende
Farbenwahl hervor. Ähnliches tat schon McDougall4 rund zwanzig
Jahre vor ihm.
Über den zureichenden Grund des Wechsels überhaupt gibt
nur McDougall4 mit großer Klarheit geschriebene Erklärungen.
Er bezeichnet ihn gleichfalls als das Produkt reziprok-innervatori-
scher Vorgänge des Zentralorgans.
Die Anschauungsverschiebung beim NECKERschen Würfel be¬
trachtet McDougall in gleicher Weise als „reziproke Hemmung“.
Versuche mit dem Würfel v. Hornbostels sind m. W. in
dieser Hinsicht noch nicht angestellt worden. Matthaei be¬
schreibt in seinen Ausführungen über das „Gestaltproblem“ den
Würfel, ohne sich mit den Ursachen der Schwankungserschei¬
nungen zu beschäftigen.5
1 A. E. Fick und Gürber, Arch. f. Ophthalm. 36, 245 (1890). — Ferree,
Amer. J. Psychol. 19, 58 (1908).
2 Ebbecke, Pflügers Arch. 186, 200 (1921). — Ebbecke, Pflügers Arch. 221,
160 (1928).
3 Gellhorn, a. a. O.
4 McDougall, Mind. N.S. 11 (1902); 12 (1903); 15 (1906).
5 Matthaei, a. a. O.