Elektr. Erregbarkeit des menschlichen Auges währ end der Dunkeladaptation 99
guignons1 2, der Rheobasen um 6 Volt, Chronaxien um 2 ms
(entsprechend 0,318 pF in unserer Schaltung) fand. Die äufsersten
Werte waren 8 bzw. 1,2 Volt, 0,07 bzw. 0,360 pF. Diese an
sich erheblichen Schwankungen sind zunächst individueller Art.
Bei verschiedenen Vpn. erhält man bei der einen gewöhnlich
grofse, bei der anderen kleine Werte, die wahrscheinlich zu einem
Teil auf Verschiedenheit der Haut zurückzuführen sein werden.
Jedenfalls ist nicht ersichtlich, dafs etwa „nervöse“ Vpn. kleinere
Werte hätten als „ruhige“, wie man vermuten könnte. Es lassen
sich aber noch eine Reihe von Einflüsse aufweisen, die die
Schwellenwerte variieren: zunächst braucht die Beobachtung des
Lichtblitzes bei offenen helladaptierten Auge eine gewisse, wenn
auch geringe Übung. Die erste Versuchsreihe, wie auph bei
den weiteren Versuchen die ersten Messungen, zeigen erhöhte
Werte. Bei der Berechnung des Durchschnitts wurden sie mit
einbezogen. Man darf also die eigentlichen Versuche erst
beginnen, wenn ein Übungsversuch vorhergegangen ist und darf
den ersten, bisweilen auch den zweiten Wert nicht mit einbe¬
ziehen. Die Vp. mufs jedesmal erst wieder wissen, worauf sie
zu achten hat. — Eine einwandfreie Lokalisation des Phosphens
wie es Bourguignon 2 beschreibt, zu erhalten, gelang uns nur selten.
Wenn überhaupt, traten Angaben über Lokalisation nur am Hell¬
auge auf. Schlüsse auf Stäbchen- und Zapfenchronaxie, wie sie
Bourguignon aus seinen Ergebnissen gezogen hat, waren für uns
deshalb nicht möglich. Es wird sich aufserdem in Reihe 2
zeigen, wie bedenklich hier Schlüsse aus der Chronaxie allein sind.
Der Ort der differenten Elektrode am Auge hat, wie
schon Verriyp3 zeigte, einen deutlichen Einflufs. Dagegen ist
die Stromrichtung von geringer Bedeutung. Untersucht
wurden 3 Elektrodenlagen bei stets gleicher Blickrichtung auf
Mitte des Oberlids, Mitte Unterlid und seitlichem Augenwinkel.
Die erste Lage ergab im Vergleich mit den beiden anderen, die
innerhalb der Fehlergrenzen gleich waren, erhöhte Rheobasen-
und Chronaxiewerte. Bei den weiteren Versuchen wurde in der
Regel mit der Elektrode am seitlichen Augenwinkel gearbeitet,
weil sie am wenigsten stört. Die folgende Tabelle zeigt noch
1 Bourguignon, Cpt. rend. hebd. acad. d. scienc. 180, 169 (1924).
2 Bourguignon a. a. O.
a Verriyp, Cpt. rend. 98, 55 (1925).