Untersuchungen zur optischen JRaumwahrnehmung
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eher etwas undeutlicher. Weniger gut sind größere Abstände
des Fixierpunktes, etwa 10 cm, entsprechend einem Winkel von
11° 20'. Außer der seitlichen Stellung kann der Fixierpunkt auch
ober- und unterhalb des Fadens angebracht werden, um die Er¬
scheinung wahrzunehmen, doch sind diese Stellungen nach meinen
Beobachtungen nicht so günstig.
Außer der Stellung des Fixierpunktes ist auch die Dicke des Fadens
von Bedeutung. Ich habe vier verschiedene Stärken angewendet: 0,2, 0,5,
0,7 und 1,0 mm; eine Fadenstärke von 0,2 mm ist für diese Versuchs¬
anordnung der geringen Dunkelsehschärfe wegen zu dünn, 0,5 mm ist
eben anwendbar, 0,7 und 1,0 mm geben brauchbare Ergebnisse. Als wesent¬
lich für die Beobachtung ist auch noch die Augenhöhe über dem Faden
zu erwähnen. Geeignet ist eine Augenhöhe von etwa 3—7 cm; die meisten
Versuche habe ich bei einer Augenhöhe von 5 cm oberhalb des Fadens
ausgeführt.
Wie bereits oben ausgeführt wurde, kann bei Helladaptation
am Fadenversuch die Doppelbildwahrnehmung durch eine ein¬
fache Anordnung für eine bestimmte Strecke unterdrückt werden.
Dieser Versuch läßt sich auch im Dämmerungssehen anstellen.
Hierzu dienen zwei weiße Stäbchen von 1,0 mm Stärke (ST)
(s. Skizze) ; das eine ist auf einem Reiter befestigt und be¬
rührt von unten den Faden, das andere, an einem Halter be¬
festigt, von oben. Die Stellung der Stäbchen zu dem Fixierpunkt
ist wechselnd; es kann das untere Stäbchen in der Entfernung
des Fixierpunktes feststehen und das obere jenseits desselben
bewegt werden, oder es kann das obere Stäbchen — und so ist
die Anordnung bei den meisten Versuchen gewesen — in der
Entfernung des Fixierpunktes angebracht werden und das untere
zu dem Beobachter hin verschieblich sein. Für das Ergebnis der
Beobachtungen ist die Verschiedenheit der Stellungen ohne Be¬
deutung.
Beobachtet man in dieser Anordnung im Dämmerungssehen
den Faden bei passender Entfernung der beiden Stäbchen von¬
einander, so sieht man das Stück zwischen den beiden Stäbchen
auch hier einfach, wie beim Tagessehen. Der größte Abstand
zwischen den beiden Stäbchen, bei dem der Faden noch einfach
gesehen wird, ist etwa 3,0 cm, wie sich aus nachfolgender Ta¬
belle 3 ergibt.
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Überblicken wir die Ergebnisse, so finden wir, daß die
Erscheinungen der Tiefen- und Doppelbildwahrnehmung im
Dämmerungssehen grundsätzlich mit denen im Hellsehen über