240
Wilk Filehne.
Wie wir soeben sahen, hat der die Lichtverspätung zum
Ausdruck bringende Winkel — çoj den gleichen Wert 20“,5.
Dieser und hierdurch das — scheinbare — Zurückbleiben
und das durch die Aberration bedingte — scheinbare — Vor an¬
eil en des Objekts (Mond, Reisegenosse) heben sich also gegen¬
seitig auf. Wir lokalisieren —unter den angegebenen
Bedingungen richtig. Wir werden aber finden, dafs dies
nur gilt, so lange der Quotient — sehr klein ist. Sobald er
c
grofser wird, d. h. sobald v (im Verhältnis zu c) gröfser wird z. B.
wenn es sich um Geschwindigkeiten über 3000 km handelt,
ändert sich die Sache. Ob es in Wirklichkeit derartige grofse
Geschwindigkeiten an wirklichen Körpern (nicht an Elek¬
tronen, Lichtfortpflanzung und anderen Vorgängen) gibt, ja
auch nur geben kann, hat die Sinnesphysiologie nicht zu er¬
örtern. Ihr ist es nur um das Prinzip, um die Ge set z-
mäfsigkeit zu tun, nach denen die Lokalisation als Funktion
unseres Sehorgans von der Geschwindigkeit des Fortbewegt¬
werdens abhängig ist. Wir dürfen uns daher nicht abhalten
lassen, uns Rechenschaft darüber zu geben, welche Störungen
unseres Lokalisationsvermögens bei praktisch vielleicht nicht vor¬
handenen oder gar nicht möglichen Geschwindigkeiten der Fort¬
bewegung auftreten würden.
2. Scheinbares Zurückbleiben der mit dem Beobachter gleich¬
schnell bewegten Objekte.
Auf den Parallelen 1 und 2 der Figur 1 sind einander genau
gegenüber die beiden „Beobachter“ als gleichförmig und gleich¬
schnell bewegte Punkte gedacht. Die Pfeile bezeichnen die
Richtung der Bewegung. Die Geschwindigkeit heifse v; sie ist