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Oswald Kroh.
lichen Nebel verhüllt. Noch anders gestalteten sich die Angaben
von Dr. St., der eine gelbliche Scheibe mit einem vorgelagerten
bläulichen Rand von deutlichem Raumfarbencharakter beschrieb.
Das Blau erschien als bläulicher Nebel und von so fremder
Struktur, dafs es als „wahrscheinlich subjektiv“ bezeichnet wurde.
Alle diese Angaben, so verschieden sie auf den ersten Blick sein
mögen, stimmen darin überein, dafs neben einem Blau die wirk¬
liche Farbe des Feldes — Gelb — gesehen wurde. Das deutete
auf eine Miterregung der Zapfen hin, die darum auch für das
daneben beobachtete Blau nicht mit genügender Sicherheit aus¬
geschaltet schien.
Dieses Bedenken konnte bei weiteren Versuchen be¬
seitigt werden durch Verwendung eines Lichtes, das blaue Strahlen
nicht enthielt. Besonders geeignet schien rotes Licht. Für dieses
besitzt bekanntlich das Zapfenauge ein so geringes farbloses
Intervall, dafs mehrfach die Existenz dieses Intervalls bestritten
wrorden ist. Hier war also in den Fällen, in denen das Rot
peripher nicht erkannt wunde, mit hoher Sicherheit eine nahezu
reine Stäbchenerregung anzunehmen.
Als Lichttilter dienten Gelatineblätter, die so zusammen¬
gestellt waren, dafs die spektroskopische Untersuchung nur rotes
Licht nach weisen konnte. (Die spektroskopische Untersuchung
war natürlich nur bei einer Lichtintensität möglich, die weit über
die bei unseren Versuchen verwandte hinausging. Die Möglich¬
keit zu einer solchen Intensitätsänderung gaben die Diaphragmen
an die Hand. Es ist klar, dafs ein Licht, das selbst bei hoher
Intensität blaue Strahlen nicht auf weist, bei blofser Verminderung
derselben erst recht als blaufrei angesehen werden mufs.)
Auch mit den so erhaltenen Feldern wurden die vorhin er¬
wähnten Einstellungen auf gleiche Erscheinungsweise bei Eben-
nichtverschwunden vorgenommen. Die Resultate zeigten nun so¬
fort eine höhere Übereinstimmung. Mit einer Ausnahme, von
der später (S. 192) noch zu berichten ist, erklärten alle Vpn. ganz
unabhängig von der Betrachtungszeit (vorausgesetzt, dafs diese
überhaupt ein sicheres Urteil zuliefs), dafs das periphere Feld
bläulich-weifs sei. Wurde dieses Feld dann fixiert, so wurde es
als grauwreifs beschrieben. Bei einigen Vpn. machte es ziemliche
Schwierigkeiten, dieses Urteil zu erlangen. Entweder war das
Feld so schwach, dafs es bei fixierender Betrachtung schnell ver¬
schwand oder aber seine Rotqualität wurde richtig erkannt oder