Litera turbericht.
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Fri. J. in der That, dafs die Personen, welche dem Typ der peripheren
Ermüdbarkeit angehörten, in einer Reihe schnell aufeinanderfolgender
Ergogramme eine starke Herabsetzung der Hubhöhen, dagegen Personen
mit hoher centraler Ermüdbarkeit die Zahl der Hebungen sinken liefsen.
Auf anderem Wege kamen Â. und L. zum gleichen Resultat. Wird das
im.Ergographen zu hebende Gewicht verringert, so steigert sich die Zahl
der Hebungen; die Folge war ein höherer Grad der (am Dynamometer ge¬
messenen) centralen Ermüdung, als wenn ein schwereres Gewicht gehoben
worden war. — Endlich sei aus den weiteren Resultaten noch das von J.
gefundene erwähnt, dafs die musculäre Ermüdung nicht, wie man aus
physiologischen und pathologischen Gründen oft annahm, langsamer steigt
als die centrale nervöse Ermüdung, sondern schneller.
W. Stern (Breslau).
A. Alber. Der Eiftflifs des Alkohols »if motorische Functionen der Menschen.
Sommer’8 Beiträge zur psychiatrischen Klinik 1 (1), 23—60. 1302.
Experimentelle Arbeiten über den Einfiufs des Alkohols auf den
psychophysischen Organismus berücksichtigen entweder die sensorischen
Functionen oder die Erscheinungen auf dem Gebiete der Innervations¬
zustände. Diese letzteren, bei denen man weiter Willenshandlungen und
unwillkürliche Bewegungen unterscheiden mufs, untersucht Verf. mittels
der von Sommer angegebenen Methoden.
Zuerst beobachtete Verf. die Zitterbewegungen der Finger eines an
einem typischen Delirium erkrankten Alkoholisten an den aufeinander¬
folgenden Krankheitstagen mit Hülfe des von Sommer construierten drei¬
dimensionalen Zitterapparates, der jede Bewegung in seine verticale,
sagittale und transversale Componente zerlegt und diese graphisch fixirt.
Für die Beurtheilung sind maafsgebend Frequenz und Höhe der Ausschläge,
Winkelgröfse der Gipfel, Verhalten des An- und Abstiegs, Niveauschwan¬
kungen, Regelmäfsigkeit der Oscillationen, Haltungserscheinungen.
Vergleicht man die Curven, so erhält man ein anschauliches objectives
Bild des Krankheitsablaufs, der allmählichen, und durch mehrere auch
psychisch sich geltend machende Schwankungen unterbrochenen Besserung.
Das Auftreten von Schwankungen spricht auch dagegen, dafs die in den
Curven zu Tage tretende Besserung vorgetäuscht sei durch eine allmäh¬
liche Angewöhnung des Kranken an den Apparat, durch Uebung.
Dann experimentirte Verf. mit einem Pfleger, der in l1/* 8tunden 1 1
Samoswein = 111,6 gr Alkohol erhielt; bei ihm untersuchte er die Finger¬
bewegungen und den Ablauf des Patellarreflexee. Verf. fand unter dem
Einflufs des Alkohols eine anfängliche Erleichterung und dann Erschwerung
der Auslösung von Willensimpulsen.
Die Alkohol Wirkung dauerte noch l1/* Stunden nach Beendigung des
Versuches an. Auch die Curve des Kniephänomens änderte sich. Die Ver¬
suchsergebnisse der beiden Curvenreihen (Zittercurve und Kniephänomen-
curve) zeigen eine auffallende Uebereinstimmung.
Verf. hat bereits weitere Untersuchungen begonnen, die feststellen
sollen, ob die bisher von ihm erzielten Resultate allgemeingültig sind, ob
bestimmte Beziehungen zwischen den motorischen Symptomen der experi-