Volltext: W. Wirth: Der Fechner-Helmholtzsche Satz über negative Nachbilder und seine Analogien. Wundts Philos. Studien 17 (3), 311-430. 1901. 18 (4), 563-686. 1903 (36)

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Literaturbericht. 
Vermutung nahe, dafs es Farben gibt, die ohne Rücksicht auf einen Neben¬ 
zweck schön oder häMich gefunden werden. Ein© statistisch© Unter¬ 
suchung an 200 Personen, denen verschieden gefärbte Papiere (14 Rot, 
9 Gelb, 14 Grün, 8 Blau, 7 Violett) zur Wahl vorgelegt wurden, ergab, dafs 
sich ausgesprochene Majoritäten für und gegen (18) bestimmt© Nuancen 
entschieden. Das Intensitätsverhältnis der Pigmentfarben zum weiften 
Licht wurde für verschiedene Wellenlängen spektrometrisch bestimmt und 
mit Hilfe der Ordinaten der Empfindungskurven im weifsen Licht die 
Grundempfindungskurven für die Pigmentfarben konstruiert. Eine plani- 
metrische Ausmessung ergab dann den Anteil jeder der drei Grund¬ 
empfindungen an der Gesamtempfindung. Es ergab sich, daft als „schön“ 
diejenigen Nuancen bezeichnet worden waren, die den Grundempfindungen 
am nächsten kamen. Verl untersuchte nach derselben Methode einig© 
vorzügliche orientalische Teppiche (indirekt an Reproduktionen und Aquarell¬ 
kopien, besonders farbenklare Edelsteine, alt japanisch es Email, das Gewand¬ 
rot einer RAFFAEi/schen Madonna und das Blau des Himmels. Alle unter¬ 
suchten Nuancen kamen den Grundfarben sehr nahe, viele erwiesen sich 
auch teils untereinander, teils mit den gewählten Pigmenten der Statistik 
identisch. Hornbostel (Berlin). 
W. Wirth. Der Fechner-Helmholtx«che Iiti über negative lachbilder nid 
seine Analogien. Wundts Philos. Studien 17 (3), 311—430. 1901. 18 (4), 
563—686. 1903. 
Die erste Arbeit (mit 21 Figuren im Text und 2 Tafeln) bildet den 
2. Teil einer schon in Band 16 der Philos. Studien (S. 465 fl:1.) unter dem. 
gleichen Titel vom Verf. veröffentlichten umfangreichen Untersuchung 
(Referat diese Zeitschr. 27, 290f.). Dieser 2. Teil trägt die Überschrift: Die 
Veränderungen der Farbenerregbarkeit. 
Während der Verf. sich in seiner bisherigen. Untersuchung über die 
Abhängigkeit der negativen Nachbilder vom reagierenden Reize im ganzen 
auf diejenigen Erscheinungen beschränkte, welche eich der Beobachtung 
innerhalb der Schwarz-Weifs-Linie darbieten (zur Entstehung der 
Nachbilder wurden meistens, zur Messung als reagierende Reize ausschlieft- 
lieh farblose Heiligkeiten benutzt), stellte er sich mit der vorliegenden die 
Aufgabe, den Tatsachen nachzugehen, welche sich innerhalb des Farben¬ 
kontinuums ergeben. Bei dieser Feststellung der Abhängigkeit der negativen 
Farbennachbilder von reagierenden Reizen wurde die Untersuchung hin¬ 
sichtlich der letzteren unter Zugrundelegung des WuNDTseben dreidimensio¬ 
nalen Systems durchgeführt, jene Abhängkeit somit für die Helligkeit, den 
Ton und die Sättigung der reagierenden Farben bestimmt. „Erat mit einer 
solchen Durchführung des Nachbildes durch die verschiedenen Richtungen 
des Kontinuums“, führt der Verf. aus, „hat man den vollen phänomenalen 
Tatbestand in exakter Weise erschöpft, der mit dem Erklärungsbegriffe 
»Erregbarkeitsveränderungc getroffen werden soll, wenigstens soweit dieser 
Begriff zunächst dem Zusammenhänge der entsprechenden Empfindungs- 
Veränderungen zugrunde gelegt wird“. „Variiert man. für eine bestimmte 
Erregbarkeitsdifferenz die reagierende Projektionsfläche in irgend einer 
eindeutig festgehaltenen Richtung des Farbenkontinuums und stellt
	        
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