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Li tcraturberiekt.
nomene des Farbensehens (Kontrasterscheinungen, Farbenblindheit und
das PüKKDîjBsche Phänomen (III) ; über die physischen und physiologischen
Bedingungen der Geruchsempfindung, verfafst von McC. Gamble (IV) ; über
die physiologischen Bedingungen der Druck- und Schmerzempfindung (V);
eine analytische Tafel der körperlichen Bewegungen (VI) und einen kurzen
Überblick über die wichtigsten Theorien der Aufmerksamkeit Eine nach
systematischen Gesichtspunkten geordnete Bibliographie, in der begreif¬
licherweise die angio - amerikanische Literatur bei weitem vorschlägt, und
die, ohne irgend umfassend sein zu wollen, doch sehr nützliche Winke
gibt, ein Schlagwortindex und ein Autorenverzeichnis vervollständigen das
Buch, welches sicherlich ein sehr brauchbares Hilfsmittel ist und viele
Anregung zu geben vermag. Der Wert desselben für seine speziellen
Zwecke wird dadurch noch erhöht, dale es in bezug auf gewisse prinzipielle
Streitpunkte eine Mittelstellung zwischen den Extremen zu gewinnen sucht.
Dies gilt zunächst von der namentlich durch Münstbbbbrqs „Grundzüge der
Psychologie“ angeregten, oder vielmehr neuerdings verschärften Auffassung
der Psychologie als einer Wissenschaft von den kausalen Beziehungen
von BewuTstseinsinhalten (ideas) zueinander, wobei die Beziehung dieser
Inhalte auf ein Subjekt oder eine Person ganz aus dem Spiele bleibt Indem
die Verf. das Recht einer derartigen Betrachtungsweise und ihre methodische
Fruchtbarkeit keineswegs bestreitet, ist sie doch bemüht auch die Be¬
rechtigung der „Ich-Psychologie“ ersichtlich zu machen und es sind, wie
natürlich, vorzugsweise die Abschnitte, welche von Gefühl und Willen
handeln, in denen die Bedeutung des persönlichen Faktors sich geltend
macht. So wird sie zu einer allgemeinen Unterscheidung von psychischen
Inhalten und psychischen Akten geführt, die über alle sonstigen Unter
schiede des psychischen Lebens übergreift. Denn wenn es schon fast un¬
möglich scheint die Ausdrücke : „Ich will“ oder „Ich glaube“ mit den Aus¬
drücken „ein Wille“ oder „ein Glaube“ gleichzusetzen, so ist es doch auch
gewifs, dafs es nicht nur Wahrnehmungen, Vorstellungen und Begriffe gibt,
sondern auch Wahrnehmen, Vorstellen, Denken. M. a. W. die eine wie
die andere Gruppe kann sowohl als Ereignis wie als Tätigkeit eines Ich
aufgefafst werden, wobei es freilich lehrreich zu sehen ist, dafs C. auch d*
genötigt ist, Willen und Glauben als vorzugsweise aktive Vorgänge allen
übrigen gegenüberzustellen. Auffallend ist dabei, dafs von diesem Gesichts¬
punkt gar kein Gebrauch gemacht wird, um das so überaus wichtige Phi¬
nomen der Aufmerksamkeit aufzuhellen, welches nur im ersten Teile unter
den Structural Elements of Consciousness vorkommt, (unter denen es gewifs
nichts zu tun hat, da ja die Aufmerksamkeit keine neuen Inhalte zuführen,
sondern nur gegebene verdeutlichen kann) und rein deskriptiv behandelt
wird. Etwas ähnliches möchte ich bemerken von dem an sich sehr ver¬
dienstlichen Kapitel X: Relational Elements of Consciousness, welches die
rein sensualistische Ansicht ebenso abweist wie die aphoristischen Theorien.
Aber indem die Verf. mit allem Nachdruck für den Bestand von Be¬
ziehungselementen im Bewufst8ein eintritt, die weder Empfindung noch
Gefühl genannt werden dürfen, bleibt die Entstehung und Herkunft der¬
selben in völligem Dunkel. Und doch wäre gerade hier der Punkt gewesen,
um deutlich zu machen, dafs diese Beziehungen zwar nicht aus einem an-