Literaturbericht.
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W. Barkatt, On the Changes in the Semns System in a Oase of Old-Standing
imputation. Brain 24 (94), 318—328. . 1901.
Anatomische Beschreibung der Centralorgane eines Mannes, dem mit
19 Jahren der rechte Oberarm amputirt worden war, und der mit 61 Jahren
starb. Die Befunde sind nicht eindeutig, da gleichzeitig senile ■ Atrophie
des ganzen Gehirns und eine alte Erweichung im linken Hinterhauptlappen
bestand. Es fand sich Verschmälerung des rechten Cervicalmarkes, wesent¬
lich bedingt durch Schwund der grauen Vorderhörner, aber keine gröberen
Veränderungen an den vorderen und hinteren Wurzeln, sowie an den Spinal¬
ganglien. Pyramidendegeneration, rechts stärker wie links.
Schröder (Heidelberg).
M. Probst. Experimentelle üitersichiigea fiber die Anatomie und Physiologie
des Sehhügels. Monatsschr. f. PsycMatr. u. Neurol. 7 (Ö), 387—404. 1900.
— Zur Anatomie und Physiologie experimenteller Zwischenhirnverletzungen.
Deutsche Zeitschr. f. Nervenheilk. 17, 141—168. 1900.
— Physiologische, anatomische uni pathologisch-anatomische Untersuchungen
des Sehhügels. Arch. f. PsycMatr. 88 (3), 721—817. 1900.
Unsere ersten genaueren Kenntnisse von den Faserverbindungen der
Sehhügelregion mit der Grofshirnrinde stammen von v. Monakow, der die
Veränderungen der einzelnen Sehliügelkerne nach verschieden localisirten
Eindenabtragungen bei Thieren studirte. Probst hat den umgekehrten
Weg eingeschlagen und schon seit längerer Zeit einer grofsen Anzahl von
Hunden und Katzen mit einem eigenen Instrument Verletzungen des Seh¬
hügels und seiner Umgebung gesetzt. Die Thiere sind nach der Operation
physiologisch genau beobachtet und die Gehirne dann auf Serienschnitten
sorgfältig mit Hülfe der MARCHi-Methode untersucht, die sehr viel
eclatantere Bilder giebt, als die von Monakow noch angewendete Carmin-
färbung. Leider sind die Arbeiten an recht verschiedenen Stellen ver¬
öffentlicht und deshalb nicht frei von zahlreichen Wiederholungen. Ueberall
sind eingehende anatomische und physiologische Details gegeben und
Zeichnungen beigefügt. Von den Eesultaten seien nur die hauptsäch¬
lichsten und allgemeineren hervorgehoben. Wie schon v. Monakow gezeigt
hatte, sind die Verknüpfungen zwischen Sehhügel und Rinde ungemein
zahlreiche und zwar leiten sie sowohl von der Einde zum Sehhügel wie
umgekehrt. P4s Arbeiten berücksichtigen, gemäfs der Anordnung seiner
Experimente, ausschliefslich die letzteren. Er konnte naehweisen, dais
jeder Kern des Sehhügels ein bestimmtes umschriebenes Einstrahlungs¬
gebiet in die Einde hat. Der Sehhügel empfängt ferner eine ungemein
grofse Zahl von Fasern aus tiefer gelegenen Centren, er mufs als „eine
Hauptumschaltungsstation für alle peripherwärts kommenden Erregungen,
die von den verschiedenen peripheren Sinnesorganen kommen“, angesehen
werden; dagegen sendet er abwärts nur sehr wenige Fasern zu einigen
nahegelegenen Kernen (rother Kern, vorderer Vierhügel, Substant. reticul.).
Die physiologischen Erscheinungen nach der Operation werden ein¬
gehend besprochen. Sie bestehen hauptsächlich in Seitwärtsbewegungen
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