Literaturbericht.
M, Bbxsileb. Torlosttgoi 1I0T Psyihiligti» gehalten im Foyer des Grofeh.
Hoftheater« in Karlsruhe. Heidelberg, C. Winter, 1900. 236 8.
Eine Psychologie für Damen Î Ich mais gestehen, dafs ich mît manchen
Hoffnungen an die Lektüre des Baches ging; fehlt doch dem heutigen
Stande der Seelenkmnde gar sehr ein Werk der Art, wie es Lazarus’ „Leben
der Seele“ der Psychologie vor einem Menschenalter war: ein© populär¬
wissenschaftliche, zur Orientirung und Anregung gebildeter Laienkreise be¬
stimmte Darstellung. Leider ist das Da/sche Buch doch nicht geeignet,
diese Erwartungen zu erfüllen; der Verl ist In dem an sich löblichen .Be¬
streben, seinen Stoff möglichst verständlich und anziehend za gestalten, viel
zu weit gegangen und hat die Frauen allzu niedig eingeOchätzt. So erhalten,
wir das formgewandte, schöngeistige, nirgends verweilende Geplauder eine«'
Spaziergängers durch den Garten des Seelenlebens, ein fesselndes Geplauder
über Temperaments- und Geschlechtsunterachiede, über Schlaf und Hypnose,
über die fünf Sinne und das Vorstellungsleben, über Fühlen und Wollen,
über Intellect und Charakter, durch woben von. dem philosophischen
Raisonnement eines für alles Schöne, Gute und Wahre begeisterten Idea¬
listen und Panpsychisten. Von dem, was wir heutzutage als psychologische
Wissenschaft zu bezeichnen gewöhnt sind, läfst sich kaum ©ine« Geistes
Hauch verspüren; mît wenigen Ausnahmen könnte das Buch eben so gut
von einem Popular-Psychologen des 18. Jahrhundert» geschrieben, sein.
W. Stibw (Breslau).
1. W. James. Talk* to Teachers on Psychology : aal. to Students ob lone of
Life's Ideals. Mew York, Holt and Comp., 1899. 301 S.
2. — Psychologie nod finishing. AaafPachei. aa Lehrer. Aus dem Englischen
von F. K is sow. Leipzig, Engelmann, 1900. 160 8.
Der lebhafte Aufschwung, den di© Psychologie genommen hat, ver¬
führt begreiflicherweise zu. manchen Wünschen und Forderungen an sie.
Einerseits die Psychiater, andererseits die Lehrer möchten von den neuen
Errungenschaften auch einen praktischen Nutzen haben, die Einsicht in
ihren Beruf, ihre Methoden, überhaupt ihr© ganze Kunst dadurch gefördert
sehen. Besonders bei den Lehrern der Primärstufe scheint dieses Bedürf-