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Litter aturbericlit.
Einheit angesehen werden. Auch will D. neuerdings direkte Anastomosen
auch zwischen den ungeteilten Protoplasmafortsätzen benachbarter oder
entfernterer Zellen beobachtet haben. Die Einzelheiten, welche sich
übrigens nur auf die Retina beziehen, sind im Original nachzulesen.
Ziehen (Jena).
H. Held. Beiträge zur feineren Anatomie des Kleinhirns und des
Hirnstammes. His-Braunes Arch. 1893. H. 5 u. 6.
In dieser vorläufigen Mitteilung stellt H. folgende Sätze auf. Der
Strickkörper endet der Hauptsache nach im gleichseitigen und im ge¬
kreuzten Wurm. Die Kollateralen des Strickkörpers gelangen auch in
die angrenzenden Hemisphärenwindungen und in den Nucleus dentatus.
Ein zweiter Teil des Strickkörpers entspringt im Kleinhirn und endigt
in den grofsen Oliven. Der Bindearm entspringt gröfstenteils aus den
Systemzellen des Nucleus dentatus; ein kleiner Teil endigt im Nucleus
dentatus und entspringt im Vierhügelgebiet und im roten Kern der
Haube. Die Brückenstiele entspringen hauptsächlich aus den Purkinje-
schen Zellen der Kleinhirnhemisphären.
Im Hirnstamm konnte H. einige Wurzelfasern des Hypoglossus
und Abducens bis zu Ganglienzellen der Formatio reticularis verfolgen.
Dem motorischen Trigeminus vindiziert er drei Ursprungsgebiete, den sog.
motorischen Trigeminuskern, den Locus coeruleus und drittens die von
Letzterem bis ins Mittelhirn auf steigende Zellsäule, welche aus jenen
grofsen runden Ganglienzellen besteht, die am Bande des zentralen
Höhlengraus liegen. Den primären Endigungsbezirken der sensiblen
Gehirnnerven giebt H. jetzt viel weitere Grenzen. Zum primären
Endigungsbezirk des sensiblen Trigeminus gehört auch der Locus coeru¬
leus. Die Zellen der primären Endigungsbezirke sind teils Systemzellen,
aus denen die sekundären sensiblen Bahnen entspringen, teils geben sie
Aehsencylinderfortsätze ab, welche mit ihren Verzweigungen innerhalb
des engeren primären Endigungsbezirkes bleiben oder höchstens inner¬
halb desselben Querschnittes Beziehungen vermitteln. Die sog. Fibrae
arcuatae intt. sind teils stärkere Äste der direkten Wurzelfasern, teils
die Fortsetzungen der Aehsencylinderfortsätze der oben erwähnten
Systemzellen. Die Letzteren gelangen schliefslich teils in die Vorder¬
seitenstrangreste der Mittellinie, teils in die Olivenzwischenschicht, teils
in die seitlichen Felder der Formatio reticularis. Diese Letzteren sind
nach H. als eine den Hintersträngen des Bückenmarks analoge Bildung
aufzufassen. Die Einzelheiten der Verbindungen, welche H. für die
sekundären Bahnen angiebt, sind im Original nachzulesen.
In den Brückenstielen hat H. aufs er den im Kleinhirn ent¬
springenden Brückenarmfasern auch Fasern gefunden, welche aus
Achsencylinderfortsätzen von Ganglienzellen der Brückenkerne ent¬
springen und cerebellarwärts verlaufen. Andere Brückenzellen lassen aus
ihren Achsencylinderfortsätzen die mediane, absteigende Brückenbahn
Flechsigs und die Grofshirnbrückenbahnen entspringen.
Kurze Angaben über die Zusammensetzung des zentralen Höhlen¬
graus und die Verbindungen des Sehhügels beschliefsen die Arbeit. Eine