für physiologische Botanik.
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gebilde entspringen und zwar hier aus dem Axengebilde des
Blütenstiels. Es ist nie einfach, sondern spaltet sich zuletzt
in mehrere Abtheilungen, in Lateraltheile. Diese bleiben
nun entweder zusammen, und durchlaufen verbunden die
Frucht, in welchem Falle die Samen nach der Axe hin ange¬
heftet sind, oder die Abteilungen trennen sich von einander,
ehe sie in die Frucht eindringen und dann stehen die Samen
an den Wänden, oder die Axe hört ganz auf und nur Kar-
pellarblätter bleiben, welche an ihrem Mittelnerven die Früchte
tragen, z. B. Delphinium, Aconitum u. s. w. Diese Form der
Früchte ist meiner Meinung nach keinesweges die Normal¬
form, sondern wirklich die anomale und die Kapsel mit einer
freien Centralplacenta die einfache. Die Karpellarblätter, so
mögen wir die Blätter nennen, woraus das Pericarpium be¬
steht, entspringen unter der Frucht, und sind entweder mit
den Rändern an einander gewachsen, oder sie biegen sich an
den Rändern um und sind so mit der Axenabtheilung ver¬
wachsen, oder auch ohne diese unter sich allein, wie Aconi¬
tum, Delphinium, alle Multicapsulares und Leguminosae-. Die
Scheidewände gehen in der Regel von der Mittelrippe des
Karpellarblattes aus und da in der Blüthe alles wechselt, so
wechseln auch die Karpellarblätter mit den Abtheilungen des
Axengebildes und den Fortsetzungen derselben, den Stigmaten.
Daher die allgemeine Regel, dass die Stigmate mit den
Scheidewänden wechseln. Die Fruchtbildung von Papaver ist
sehr richtig vom Verfasser erklärt, wovon man sich leicht
überzeugen kann, wenn man eine junge unreife Kapsel von
Papaver somniferum eintrocknen lässt, weil sich die Theile
der Stigmate dann ganz auseinander ziehen. Die Frucht der
Cruciferen hingegen scheint mir eine Mittelform zwischen den
Früchten, wto die Axe aufhört und denen wo sie sich nur
theilt; es ist nämlich ein Karpellarblatt mit der Mittelrippe
an die Abtheilung des Axengebildes angewachsen, und die
Scheidewand bildet sich also wie gewöhnlich zwischen der
Mittelrippe des Blattes und der gegenüberstehenden Placenta,
die aber nun neben einander liegen. Die Abtheilungen der
Griffel sind eine Fortsetzung der Abtheilungen des Axenge¬
bildes, wie gewöhnlich, und fallen also hier mit der Scheidewand
zusammen. Der Wechsel der Karpellarblätter mit den Ab-