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etwas davon zu sagen. Dass die Stoffe, welche aus dem Hu¬
mus durch Wasser ausgezogen werden, nicht hinreichen, um
den Kohlenstoff zu liefern, welcher sich in den Pflanzen findet,
ist auf eine sehr überzeugende Weise dargethan. Umgekehrt
möchte man wünschen, dass eben so überzeugend dargethan
wäre, dass die atmosphärische Luft, welche die Pflanzen um-
giebt, durch die Menge der enthaltenen und von der Pflanze
zerlegten Kohlensäure hinreiche, ihr den Kohlenstoff zu geben,
dessen sie zur Ernährung bedarf. Was der Verf. in dieser
Rücksicht anführt, ist sehr willkürlich. Er berechnet das Ge¬
wicht der ganzen Atmosphäre; der tausendste Theil des Ge¬
wichts ist Kohlensäure nach Saussure’s Versuchen, und so folgt
für den Gehalt an Kohlenstoff eine Summe von Pfunden, wel¬
che die Menge des Kohlenstoffs in den Pflanzen weit über¬
trifft. Er nimmt ferner an, dass die Oberfläche der Blätter
der Pflanzen noch einmal so viel beträgt, als die Oberfläche
des Bodens, worauf sie wachsen, und dass in jeder Zeitsecunde,
8 Stunden täglich von einem Morgen, der Luft TöVö iîires
Gewichts an Kohlensäure entzogen wird, woraus dann folgt,
dass diese Blätter in 200 Tagen 1000 Pfund Kohlenstoff auf¬
nehmen. Die letzte Behauptung ist ganz hypothetisch; die
erste Berechnung gründet sich darauf, dass die Kohlensäure in
der ganzen Luft gleichförmig vertheilt sei, was doch keines-
weges ganz ausgemacht ist. Versuche im Wardschen Apparat
würden viel überzeugender sein. Weiter redet der Verf. vom
Aufnehmen des Sauerstoffs in die Pflanzen, ebenfalls von Saus¬
sure zuerst entdeckt, und sagt, dieser Process habe mit dem
Leben der Pflanze nicht das Geringste gemein, der Sauerstoff
werde in den Pflanzen verwandt, die geruch- und geschmack¬
losen Blätter von Agave americana nehmen wenig auf, die
ölhaltigen von Pinus Abies mehr, die Gerbsäure haltenden von
QuercusRohur noch mehr, die balsamischen (??) vonPopulus alba
unter diesen am meisten. Wie zweifellos und augenscheinlich,
fügt der Verf. hinzu, zeigt sich diese chemische Action in den
Blättern des Cotyledon calycina, der Cacalia ficoides und an¬
dern, sie sind des Morgens sauer, wie Sauerampfer (daran fehlt
noch viel), gegen Mittag geschmacklos, am Abend bitter (nicht
zu merken), in der Nacht findet sich also ein reiner Säure-
bildungs-, Oxydationsprocess ein, die Säure geht in Substanzen