124 Ulander: Die schwedische Pflanzenzüchtung- zu Svalöf.
dings dürfte man wohl berechtigt sein anzunehmen, dass sich
diese Sorten nicht ohne Grund eines immer mehr steigenden
Rufes sowohl in Schweden wie im Auslande erfreuen können.
So wurde neulich von den Bevollmächtigten der sämtlichen
deutschen Landwirtschaftskammern der Beschluss gefasst, dass
eine geplante Serie vergleichender Anbauversuche in verschiedenen
Teilen Deutschlands unter drei „Standard“Sorten immer eine
Svalöfer Sorte aufnehmen soll.
Zuletzt möchte ich die züchterischen Erfahrungen der bald
20jährigen schwedischen Institution folgendermassen zusammen¬
fassen, wie es Prof. Nilsson kürzlich getan hat:
1. Die ältere sogen, methodische Zuchtwahl hat den Hoff¬
nungen nicht entsprochen, die man an sie knüpfte, und dies
vermochte sie auch nicht.
2. Die Veredelung en masse — auch mit den besten Hilfs¬
mitteln — führt nicht zur Konstanz und niemals zu gut charak¬
teristischen neuen Sorten.
3. Die Veredelung der landwirtschaftlichen Nutzpflanzen
muss ausschliesslich auf die von der Natur gegebenen Gesetze
der Vererbung und Variation basieren, die u. a. auf das einzelne
Pflanzenindividuum als die alleinige Einheit hin weisen (Pedigree¬
kultur).
4. Diese Arbeit muss ganz und gar wissenschaftlich an¬
gelegt und auf rein botanische (morphologische) Merkmale ge¬
gründet werden, die einerseits die sicherste Anleitung für das
Aufsuchen der wichtigen und vererbbaren Eigenschaften der
Mutterpflanzen liefern und anderseits den gezüchteten neuen Sorten
den Wert neuer Formen verleihen, die von den klimatischen und
Bodenverhältnissen nicht beeinflusst werden.
5. Für die Hebung der landwirtschaftlichen Pflanzenzüchtung
sind also besondere und gut ausgerüstete wissenschaftlich-praktische
Anstalten nötig, die, von dem vorhandenen Pflanzenmateriale eines
Landes oder eines natürlichen pflanzengeographischen Gebietes
ausgehend, die neuen Sorten zu züchten haben.
6. Dem praktischen Landwirte und Saatverkäufer bleibt die
immer noch so wichtige und lohnende Aufgabe, mit Hilfe der
methodischen Zuchtwahl (Ährenauslese, strenges Sortieren) die
angebauten Sorten bei voller Ertragsfähigkeit und genügender
Reinheit zu erhalten.