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heraus, baff anbere Äutturformen eine foldje an her ©renge ber 23er=
ebelungSfähigfeit angelangte Sorte, 51t überflügeln fdjeinen, fo !ann man
fie aufgeben, trenn man teilten 91bfa§ mehr bafür finbct itnb feine Sorg*
fait met)r ben jüngeren, |öf)er aufftrcbenbcn gönnen gumenben.
GS ergiebt fidj atfo barauS, baff bie ununterbrochene SlttSübung
inethobifdjer .gudjtmahl bei Sortengudjt unb SSerlauf fortenreinen Saat»
gutes eine unentbehrliche ©runblage ber ffteeüität beS UüdjterS ift, beim
biefe ÜRotmenbigfeit beruht auf allgemein entmidelungêgefdjidjtlidjen ©e=
fetten. Sft eS nidjt gang baSfelbe in ber StergudR? Sßeldjem üernünftigcn
gitdjter mürbe eS einfallen, bei einer ebcl gejäteten Stammherbe falölj«
ltd) mit ber Sorgfalt bei ber 21uSmal)l ber gu paarettbcn Stiere nad)»
gulaffen? Gr toeiff, baft jebe SSernadjläfftgmtg bcr ton iljm auSgeübten
ßiidumal)! eilte SBerfdjlcdjterung, Slbfcljmctchung ttttb Sßcrmifdjung ber
Gfjaraftere gur golge X)at, meldje feiner §erbe gerabe ben fflSert Der*
leihen. ©aSfelbe gilt für bie ßucljt unferer Hulturraffen unter ben
fßflangen; je höher unb ebler bie Sulturform gegogett ift, befto
meniger b.arf eine Unterbrechung ber fünftlidjen ßudjtmaljl
ftattfinben.
SßaS mill beim überhaupt bie furge Spanne 3e't bebeuten, meldje
bcr Gingelne für bie ßüdjtung einer eblen Sufturforte aufgumenben hat?
SBenn er and) fein gangeS Selten ber einmal eingefdjta'genen fRidjtmtg
in ber SSerebelung einer Sorte treu bleibt, maS tönnett bie mentgen
Sahrjel)nte feiner îlrbeit fdjaffett, um ber fRaffe eine bauernbe Honftaug
gu fiebern ? 3m beften galle alfo bleibt baS fRefultat eines gangen
SRenfdjenlebenS in ber gudjt ebeler üulturraffen nur eilt relatiu Dem
gänglidjeS ; mieoiel meniger bauernben fRaffemert aber crjielt berjettige mit
feinen .QüdjtungSbeftrebungen, meld)er biefelben einige Sal)üc l)tnburd) fortfetgt
unb bann bamit aufhört, meil er glaubt, etmaS gefchaffen gu haben, maS
feinem 23efi|e nicht mehr oerloren gel)en tarnt. Gr irrt, berat eine Luttum
raffe, meld)e aufhört ber fünftlidjen gudjttoahl beS SRenfdjen. gu untern
liegen, üerfcl)minbet unb left fid) auf mie Sdjnee in einer marinen ipattb.
®iefe 21bhängigfcit ber Sulturraffen üon gieren unb fßflangen, üon ber
bemühten, metl)obifd)en .Quchttoal)! beS äRenfd)en, ttttb üon ben Sebent
bebingungen, mie fie nur bie ft’ultur tjcrftellt, ift aber nicht als ein gehler
gu betrad)ten ; im ©egenteil, bcr 2Bert berfelben beruht gerabe barin, baff
fie fid) ber gntelligeng unb Slrbeit beS SRenfdjen als ein bilbfameS unb
baitfbarcS SRaterial ermiefen haben, meldjeS feine 2Rüf)c lohnt. ?(ud)
iRümtet, CSietreibejüt^itung. 6