550 XXVII. Ueber die negative Schwankung des Muskelstromes u. s. w.
§. XXII. Einerleiheit von Parelektronomie und terminaler
Nachwirkung und ihr gemeinsamer Ursprung aus der leben¬
digen Kraft der am Querschnitt brandenden Zuckungswelle
werden wahrscheinlich gemacht.
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Wie dem auch sei, die vorigen Versuche lassen keinen Zweifel daran
dass die terminale Nachwirkung mit der Parelektronomie in ihren wesent¬
lichen Zügen übereinstimmt. Wie so oft, wenn man meint, etwas ver¬
stehe sich von selber, irrte ich mich also, als ich in der zweiten Abthei¬
lung des zweiten Bandes meiner ‘Untersuchungen’ (S. 154) sagte:
„Es versteht sich von selber, dass die Erscheinung der Nachwirkung des
„Tetanus nichts zu schaffen hat mit dem parelektronomischen Zustande“,
und ebenda S. 157: „Die oben erwähnte Frage nach [147] der wahren
„Bedeutung der Nachwirkung, ob sie beruhe auf einer Verminderung der
„elektromotorischen Kraft des Muskels mit Ausschluss der parelektrono-
„mischen Schicht, oder auf einer vorübergehenden Erhöhung der Kraft
„dieser Schicht allein, ist zu Gunsten der ersteren Ansicht zu entschei¬
den.“ Der erstere Ausspruch ist falsch, der zweite dahin zu ändern,
dass beide darin aufgestellte Möglichkeiten in Wirklichkeit zugleich statt¬
linden; indem erstere Möglichkeit durch die innere, letztere durch die
terminale Nachwirkung verwirklicht wird. Um dies sicher behaupten zu
können, waren freilich noch zwei Jahrzehnde tiefgehender Forschung
nöthig.
Jetzt kann die Frage nur noch sein, ob auch die gewöhnliche Par¬
elektronomie, deren Ursprung uns bisher unbekannt war, als Nachwir¬
kung während des Lebens geschehener Zusammenziehungen zu deuten
sei. Von vorn herein erscheint diese Vorstellung gerechtfertigt. Der ein¬
zige Unterschied, den wir zwischen Nachwirkung und Parelektronomie
noch kennen, besteht in grösserer Flüchtigkeit der Nachwirkung au
ihren höheren Stufen. Allein dieser Unterschied ist nur ein gradweisen
Wie schon gesagt, kommen alle möglichen Stufen der Nachwirkung
zu solcher Höhe vor, dass der Strom gleichsam sich nicht aus der n 0
tiven Schwankung erholt.
Wenn es richtig ist, dass Parelektronomie nichts ist, als ® _ _
Nachwirkung, so ist also jetzt die nächste Frage, warum unter
den die Nachwirkung nachhaltiger sei als sonst. Ursprünglich ^
bekanntlich die Kälte für Ursache der Parelektronomie, weil ic uQj
scheinung zuerst an den Muskeln erkalteter Frösche wabrna
weil Erkaltung lebender Frösche ein sicheres Mittel abgiebt, sie^ aUs-
zuführen. Es blieb aber räthselhaft, weshalb dies nicht auc