360 XXIII. Widerlegung yon Hrn. Hermann’s elektrophysiologischen Theorien
langsamer erstarrenden negativ zu finden.1 Ich würde auch dann noch
bis auf Weiteres behaupten müssen, dass diese Wirkung sich unter
Umständen zum Muskelstrom hinzufügen mag, wie ich dies neulich
von den Flüssigkeitsketten-Strömen durch verschiedene Reaction des
Längs- und Querschnittes nachwies,2 3 dass sie aber der Muskelstrom
selber nicht sei.
C647] Anhang.
üeber die elektromotorische Unwirksamkeit der Zersetzung
von Wasserstoffsuperoxyd durch Fibrin.
[Vorgelegt in der Gesammtsitzung der Akademie am 28. November 1867.]
Das Wasserstoffsuperoxyd, womit ich experimentirte, hatte Hr. Hof¬
mann die Güte gehabt, in seinem Laboratorium darstellen zu lassen. Die
Flüssigkeit enthielt Schwefelsäure. Yor dem Versuch wurde kohlensaurer
Baryt bis zur neutralen Reaction eingetragen, und filtrirt. Das Filtrat war
eine ziemlich concentrirte Lösung von Wasserstoffsuperoxyd, welche etwas
sauren kohlensauren Baryt enthielt. Ich stellte mir daher, zu einem Zwecke,
der gleich einleuchten wird, durch Sättigen mit Schwefelsäure gesäuerten
Wassers mittels kohlensauren Baryts, eine bis auf den Gehalt an Wasser¬
stoffsuperoxyd jener vollkommen gleiche Flüssigkeit dar, die im Folgenden
die Controlflüssigkeit heisst.
Eine Flocke durch Schlagen erhaltenen, bis zur Farblosigkeit aus¬
gewaschenen, noch schwach alkalisch reagirenden Blutfaserstoffes vom
Rinde, in die Wasserstoffsuperoxydlösung getaucht, bedeckte sich sogleich
mit Gasbläschen, die häufig' aufsteigend die Oberfläche der Flüssigkeit
bald mit einem Schaumkranz umgaben. Eine Flocke desselben Faser¬
stoffes dagegen, welche kurze Zeit in siedendes Wasser gehalten worden
war, verhielt sich völlig unwirksam, wie Hr. Schebeb gefunden hat.
Auf diesen Umstand gründete ich mein Versuchsverfahren.
1 A. a. 0. S. 65. Anm.
2 S. oben S. 283.
3 Liebig’s und Wöhler’s Annalen der Chemie und Pharmacie. 1841. Bd.Æ
S. 15.