§. VI. Von der Grösse der elektromotorischen Kraft der Drüsen. 261
Organen der elektromotorischen Fische und den Muskeln und Nerven
•uich die Drüsen als elektromotorische Organe zu rechnen sind. Wo ab-
sondernde Drüsen mosaikförmig auf einer Fläche nebeneinander stehen,
scheint diese Fläche der Sitz einer darauf senkrechten elektromotorischen
Kraft zu sein, welche nach meinen Versuchen hei der äusseren Haut der
Amphibien und nach Hrn. Rosenthal bei der Magen- und Darmschleim¬
haut von der freien Fläche in’s Innere gerichtet ist.
Es war von Wichtigkeit, die elektromotorische Kraft, welche diesen
neuen thierisch-elektrischen Strömen zu Grunde liegt, [453] mit der Kraft
der Muskeln und Nerven zu vergleichen. Dies geschah mittels einer der von
Hrn. Rosenthal a. a. 0. beschriebenen ganz ähnlichen Vorrichtung. Ein
Stück Froschhaut wurde zwischen zwei Glimmerblätter gelegt, welche an
gegenüberliegenden Stellen von einem kreisrunden Loche von 2,5mm
Durchmesser durchbohrt waren; durch dies Loch wurde jederseits ein
Thonzapfen gegen die Haut gepresst, welcher der vorderen Fläche der Thon¬
schilder angeknetet war.
Es zeigte sich zunächst, dass bis zu einer gewissen Grenze die Kraft
mit der Grösse des Hautstückes rasch wächst. Ein kleines nur eben das
Loch deckendes Stück gab eine Kraft von nur etwa 0-004; ein grösseres,’
unmittelbar neben jenem geschnittenes etwa die zehnfache Kraft. Auch
am Bande eines grösseren Stückes erhält man kleinere Werthe. Diese
Ergebnisse entsprechen völlig den Forderungen der von Hm. Dr. Rosen¬
thal entwickelten Theorie. Die grösste Kraft, die ich so beobachtet habe,
betrug 0-051. Die hier vorkommenden Kräfte sind also von gleicher
Ordnung mit denen zwischen Längs- und Querschnitt der Muskeln, ob¬
schon sie die der dickeren Muskeln nicht erreichen.
Die Kraft der Magenschleimhaut des Frosches fand ich nur = 0-012.
§• VH. Von der Grösse der elektromotorischen Kraft einiger
Flüssigkeitsketten.
An sich haben die mitgetheilten Messungen keine grosse Bedeutung.
Ob den thierisch-elektrischen Strömen, wie wir sie ableiten, ein Span¬
nungsunterschied von so vielen Tausendtein oder so vielen Zehnteln eines
Oaniells zu Grunde liege, kann gleichgültig erscheinen, da ich durch
'ollkommen scharfe Schlüsse gezeigt habe, dass aus der Kleinheit der
nach aussen wirksamen elektromotorischen Kraft nicht auf die Kleinheit
c*er im Inneren thätigen zu schliessen sei, vielmehr diese fast beliebig
*^>5. S. 301. — [Vergl. Roebee in demselben Archiv, 1869. S. 633; — Engelmann
n '"i-CGEß’s Archiv für die gesammte Physiologie. 1872. Bd. VI. S. 97.]