190 XX. Erscheinungsweise des Muskel- und Nervenstromes u. s. w.
gefässe des Säule sowohl wie die des Multiplicators verquickte Zinkplatten
in gesättigter schwefelsaurer Zinklösung enthielten.
Die Polarisation an der Grenze der gesättigten schwefelsauren Zink-
lösung und der 0-75procentigen Kochsalzlösung ist negativ, und so
stark, dass die Nadel des Nervenmultiplicators dadurch an die Hemmung
geführt wurde, wenn die Kochsalzlösung zwischen Zinklösung 5" lang
dem Strom einer zwanziggliederigen GnovE’schen Säule ausgesetzt gewesen
war. Sie ist ferner ausgezeichnet durch grössere Nachhaltigkeit, als
mir bisher hei irgend einer anderen Combination vorgekommen ist. Sich
selber überlassen, auch zum Kreise geschlossen, büeb die Vorrichtung,
wie es schien, in’s Unbegrenzte polarisirt; um sie wieder gleichartig zn
machen, musste der Strom in entgegengesetzter Richtung hindurch-
geschickt werden. Diese Polarisation ist die Summe zweier negativen
Polarisationen, deren eine da stattfindet, wo der Strom aus der Zink- in
die Kochsalzlösung tritt, die andere da, wo er letztere Lösung für erstere
wieder verlässt. Ich habe dies, wie bei jener früheren Gelegenheit für
Kochsalzlösung und Schwefelsäure, mittels des an das PELTiEn’sche Kreuz
erinnernden Verfahrens [260] nachgewiesen, indem ich die Zuleitung«-
gefässe der Säule und des Multiplicators über’s Kreuz durch einen Zink-
bausch und einen Thonstab verband, die sich in der Mitte berührten.1
Die inneren Polarisationen des mit der gesättigten Zinklösung getränk¬
ten Fliesspapieres und des mit der verdünnten Kochsalzlösung angekneteten
Thones, die ich mittels der H förmigen Anordnung untersuchte,2 fand ich
dagegen so schwach, dass sie auch nach längerem Hindurchsenden des
Stromes der zwanziggliederigen Säule nur wenige Grade Ausschlag am
Nervenmultiplicator erzeugten.
Dass diese Polarisationen bei den thierisch-elektrischen Versuchen
nicht in Betracht kommen, und dass sich, mit Strömen dieser Ordnung,
auch kein merklicher secundärer Widerstand in unserer Vorrichtung ent¬
wickelt,' lehrt folgender Versuch. Schiebt man die Zuleitungsgefässe m#
den zur Aufnahme der thierischen Theile bestimmten Thonschildern an¬
einander, oder bringt man zwischen letztere einen Thonstab von de®
Maassen eines Muskels in der oben erwähnten Art an, und sendet man,
mittels des Compensators, durch die Vorrichtung und die Bussole eine®
von einer GnovE’schen Kette entlehnten Stromzweig von der Ordnu#
des Muskelstromes, so sieht man, bei mehreren hundert Scalenthe^
Ablenkung, den Faden anfangs unbeweglich auf der Theilung stehen-
Lauf einer Stunde freilich ereignen sich, auch abgesehen von
1 S. oben Bd. I. S. 8. 9.
2 S. oben Bd. I. S. 13. 14.