178 Abraham Mid Ludwig J, Brühl.
sondern in die Erregung des gpecifischen Endorgans der Coifi-
schen Faser. Da aber in der letzten Zeit so viele imwiderlegte
Widersprüche gegen die Resonatorentheorie laut geworden sind
und unsere vorliegenden Versuche uns auch nicht grade zu An¬
hängern derselben gemacht haben, wollen wir versuchen, in dem
Erklärungen unserer Ergebnisse ohne dieselbe auszukommea.
Zur Untersuchung der für eine Tonempfindung erforderlichen
Schwingungsanzahl hat man die verschiedensten Verguchsanord-
rnmgen angewandt, im Wesentlichen sind es aber nur zwei Me¬
thoden, die dabei. in Betracht kommen : Die ©ine erzeugt die be¬
treffende Anzahl von Schwingungen direct und läfst sie auf das
Ohr des Beobachters einwirken ; 'die andere bestimmt die Re* *
actionszeit auf Töne verschiedener Höhe und berechnet daraus
die Perceptionsdauer der Klange,
Da die letztere Methode mit wenigen Worten abgethan ist,
wollen wir sie vorweg nehmen: ln Betracht kommen drei Ar-
' beiten. In der ersten im Jahre 1877 erschienenen Arbeit be-
= richten v. Kries und Auerbach 1 über die V ersuchsanordmmgen,
welche sie angewandt hatten und bringen di© Resultate und
Schlufsfolgerungen mit grofser Reserve vor; in der zweiten Arbeit
’ Auerbach’s * dagegen werden dieselben Schlufsfolgerungen mit
' voller Bestimmtheit ausgesprochen. Heber diese beiden Ar-
' beiten und über die ganze Methode bricht die dritte .Arbeit den
Stab. Götz Martius ä versuchte auf demselben Wege, durch Be¬
stimmung der Reactionszeit zum Ziele zu kommen und fand,
dafs man nicht zu dem. Schlafs berechtigt sei, aus der Reactions'
zeit die Perceptionsdauer zu berechnen. Kries und Auerbach
hatten gefunden, dafs tiefere Töne eine gröfsere Reactionszeit
brauchten als höhere, das Geräusch eines elektrischen. Funkens
die geringste, es wurde nun die Reactionszeit des elektrischem
Funkens von. der Reaction eines beliebigen Tons abgezogen;
mit dieser Differenz wurde die Schwingungsanzahl des Tones
multiplicirt, und das Resultat sollt© dann die Perceptionsdauer
des Tones sei. Götz Martius gelangte durch Versuche, ■ die
1 v. Kries und Auerbach, lieber die Zeiten der einfachsten psychischen
Processe, Arch, für Physiologie, 1877»
1 Auerbach, Heber die absolute Anzahl von Schwingungen, welche zur
Erzeugung eines Tones erforderlich sind, Wiedemann’s Annalm VI.
• Götz Martius, lieber die Reactionszeit und Perceptionsdauer der
Klänge, Wunbt Philosoph, Studien VI.