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Akademische Ansprachen.
und die Gano'iden, die Zeuglodonten werden immer an
die Hingebung und den siegreichen Erfolg erinnern, wo¬
mit einer unserer größten Toten sich daran beteiligte.
Ich rede nicht von den Forschungen im weiten Gebiete
der fossilen Wirbellosen, welchen ein unter uns Wei¬
lender sein Leben gewidmet hat.
In dieser Bahn, Herr Dames, ist Ihnen nun weiter
fortzuschreiten vergönnt. Aber wenn schon früher die
Geologie, im Raum nach allen Richtungen ausschauend,
in der Zeit von der negativen zur positiven Unendlich¬
keit hinweisend, alle Naturwissenschaft umfassend, für
unsere Weltansicht grundlegend war, so hat sie ihre
volle Bedeutung doch erst in unseren Tagen erlangt.
Seit Lyell und Darwin die Schranken niederwarfen,
welche für Cuvier und Johannes Müller die Abstam¬
mungslehre verschlossen, seit aus der Geologie die Kata-
klysmen, aus der Paläontologie die Schöpfungsperioden
verschwanden, gibt es kaum noch eine größere Aufgabe
als die, welcher Sie, Herr Dames, so glücklich sind, Ihre
rüstige Kraft zuwenden zu können. Die großsinnige
Freigebigkeit eines Mitgliedes der Akademie hat Ihnen
schon vor längerer Zeit möglich gemacht, an einem der
wunderbarsten Denkmäler der Vorwelt, dem jurassischen
Urvogel, Ihre Hand zu bewähren. Nicht leicht wird ein
so dankbarer Gegenstand zum zweiten Male Ihrem Scharf¬
sinn geboten werden. Aber wie verschwindend klein
auch der unermeßlichen Fülle von Fragen gegenüber
die Antwort bleibe, jeder Schritt wird uns dankenswert
erscheinen, durch den es Ihnen gelingt, um in Lyell’s
Gleichnis zu reden, ein ausgerissenes Blatt im paläonto-
logischen Archiv zu ergänzen, ein unleserliches zu ent¬
ziffern. An Stelle der willkürlichen und schwankenden
Analogien, die sich gern in der Phylogenie breit machen,
strenge Verbindung paläontologischen Tatbestandes mit
vergleichend anatomischer Einsicht, das ist was wir von
Ihnen erwarten, wie es das ist, was Sie uns versprechen.
Sie haben uns soeben den wohlüberlegten methodischen
Kunstgriff entwickelt, mit dessen Hilfe Sie sich sicherer,
als auf dem bisher versuchten Wege, dem phylogene¬
tischen Ziele zu nähern hoffen. Indem ich Sie in unserem
Kreise herzlich willkommen heiße, kann ich Sie zugleic