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nächsten Internodium ein nebenläufiges Paar oder auch einen vereintläufi¬
gen Strang bilden, welcher dem dritten Strang diametral gegenüber liegt
(Tig. 6 und 7, p, o, n). Die 2 Stränge, welche aus den beiden Vorblättern jedes
Astes unter der Gipfelblüthe kommen, gehen durch ihr Internodium, treten dann
in den Stengel ein, steigen hier noch durch 2 Glieder hinab (im zweiten sind die
einen mit den Strängen des Blüthenstiels vereintläufig), und setzen sich an die
Gabeläste der Stränge vom obersten Blattpaar des Stengels an.
Das zweite Internodium vor dem terminalen Blüthenstiel hat daher, wie die
vorhergehenden, 8 Stränge, aber von anderer Bedeutung: 4 kreuzweise angeord¬
nete für die 2 obersten Blattpaare (Fig. 6, e, f, g, h), und damit alternirend 4 für
die Blätter der Aeste (h, i, 1, m). Das Stengelglied dagegen, welches dem Blü¬
thenstiel unmittelbar vorausgeht, zeigt 9 Stränge : 2 opponirte, welche durch ihre
Stärke sich auszeichnen, für das oberste Blattpaar (Fig. 6 und 7, g, k), damit ein
Kreuz bildend einerseits die 2 paarigen (p, o) anderseits der unpaare (n) für den
Blüthenstiel, endlich mit den genannten Strängen alternirend 4 für die Vorblätter
der beiden Aeste (h, i, 1, m).
In allen folgenden Verzweigungen des BlüthenStandes finden wir ganz ähn¬
liche Verhältnisse, nämlich 5 Stränge im Blüthenstiel, die sich in der Zahl von
3 durch das erste Glied fortsetzen und im Grunde desselben sich anlegen ; und
9 Stränge im ersten Glied jedes Sprosses von gleicher Anordnung und gleicher
Bedeutung wie im obersten Stengelglied. Der Unterschied im Verlauf der Stränge
besteht nur darin, dass die Blattspuren immer nur durch 2 Internodien gehen und
dann sich ansetzen, nämlich durch dasjenige des eigenen Sprosses und das des
Tragsprosses.
Jeder der 5 Stränge des Blüthenstieles geht in ein Kelchblatt aus. Der
Querschnitt dicht unter der Blüthe zeigt 10 Stränge ; die 5 neuen, die zwischen
die frühem eingeschoben sind, theilen sich nach unten in 2 rechts und links sich
anlegende Schenkel und nach oben in 2 Aeste, welche in die benachbarten Kelch¬
blätter eintreten, sich gewöhnlich noch einmal gabeln und ihre seitlichen Nerven
darstellen. — An die in den Kelch austretenden Fibrovasalstränge setzen sich
später noch mehrere andere an, welche in die höhern Blüthentheile gehen, und
eine ziemlich regelmässige Anordnung zeigen. Was die Entstehungsfolge der
Stränge betrifft, so kommen nach dem Kelch zuerst diejenigen der centralen Pla¬
centa. Wenn die Hauptstränge des Kelches bereits gebildet sind, findet man in
der ganzen übrigen Blüthe erst i oder 2 in der Placenta. Letztere ist später von
sehr zahlreichen Strängen durchzogen, die von unten nach oben wachsen, und
von denen jeder in ein Ovulum ausgeht. Wenn diese Bildung schon etwas fort¬
geschritten und das Gefässnetz in den Kelchblättern fast fertig ist, so beginnt die
Gefässbildung in den Blumenblättern, wo sie von unten nach oben fortschreitet,
und gewöhnlich noch früher in den Staubgefässen, wo sie am Grund und an der
Spitze beginnt und von diesen beiden Endpuncten nach der Mitte hin sich fort¬
bewegt. Die Pollenkörner sind übrigens vollständig entwickelt, ziemlich lange
ehe der einfache Fibrovasalstrang in dem Staubgefäss sichtbar wild, welcher, da