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Der deutsche Krieg.
Kultur und des Menschentums, Völker- und zeitenumfassen¬
den Blicks, die Welt betrachten. Je fremder mir selber
heute dieser Ton stellenweise klingt, um so gerechtfertigter
erschien es, die aus dem Buchhandel verschwundene ‘Kriegs¬
rede’ hier neu abzudrucken, zur Erinnerung an Tage, wie
sie hoffentlich nicht wiederkehren werden.
Die Kriegsrede erschien zuerst als von der Berliner
Universität herausgegebene Gelegenheitsschrift (40), dann im
Verlage von August Hirschwald in drei rasch einander folgen¬
den unveränderten Abdrücken.
2 (S. 399). The Invasion of the Crimea etc. Second
Edition, vol. I. Edinburgh and London, p. 214. 302.
3 (S. 400). Ibidem, p. 269.
4 (S. 4011. Als ich am Morgen nach dem Bekannt¬
werden der Kriegserklärung den Hörsaal betrat, fand ich
meine Zuhörer gruppenweise umherstehend in erregtem Ge¬
spräch, und anscheinend wenig aufgelegt, einem physiologi¬
schen Vortrage zu folgen. „Vergessen Sie, meine Herren,“
sagte ich, „daß ich einen französischen Namen habe, und
lassen Sie uns an die Arbeit gehen.“ Beim Weitererzählen
wurden diese Worte so verdreht, als hätte ich gesagt, ich
schäme mich meines französischen Namens. Die französische
Presse, welche sich über meine wahren Worte nicht hätte
wundern dürfen, da es in jenen Tagen lebensgefährlich war,
in den Pariser Straßen als Deutscher erkannt zu werden, be¬
mächtigte sich der entstellten Version, verbreitete sie weit¬
hin und pflanzte sie jahrelang fort. Meine Bemühungen, der
so entstandenen Sage gegenüber die geschichtliche Wahrheit
herzustellen, hatten natürlich nur in engen Kreisen Erfolg,
und trotz der gelegentlich von mir abgegebenen feierlichen
Versicherung (Revue scientifique de la France et de tÉtranger,
5 Février 1881, p. 188, 189), gelte ich, der treueste Freund,
den Frankreich im Auslande haben kann, zu meinem Schmerze
noch immer vielen Franzosen für eine Art von Nationalfeind.
Einige junge Leute, insbesondere Hr. R. Blanchard, ge¬
fallen sich darin, die Verleumdungen gegen mich aufrecht zu
erhalten. Sie suchen wohl durch solche Betätigung ihres
Patriotismus sich ein Ansehen zu verschaffen, welches ihnen
auf Grund ihrer wissenschaftlichen Leistungen versagt bliebe.
5 (S. 411). Im, Artikel über den Grafen Roederer,
Causeries etc. 2me Ed. t. VIII. Paris 1855. p. 309.