576
J. Bocke,
un rôle important dans le mécanisme de la régénérescence." Es bleibt aber
fraglich, ob Marinesco sich hier nicht durch eine oberflächliche Überein¬
stimmung hat irre führen lassen, denn von einer Bildung eines bestimmten
Gewebes, das mit den Büngn er sehen Bändern verglichen werden konnte,
ist keine Rede, und auch die späteren Autoren finden eine bestimmt gerichtete
Regeneration nur da, wo periphere Nervenfasern (hintere Rückenmarkswurzeln
z. B.) in das Rückenmark hineindringen. So fand d’Abundo (2, 1909), der
bei junggeborenen Kätzchen ein langes Stück des Rückenmarkes fortnahm,
während die Spinalganglien unversehrt gelassen wurden, dass von diesen
Spinalganglien aus Nervenfasern in die Hinterwurzeln eindrangen, welche eine
Art von „Pseudo-Rückenmark" bildeten; diese Fasern spalteten sich, im
Rückenmark angekommen, in einen langen aufsteigenden und einen kurzen
absteigenden Ast, genau wie im normalen Rückenmark, aber ohne jeden
chemotaktischen, neurotropischen Einfluss von Zellen der Umgebung, und
ohne Verbindungen mit anderen Elementen zu bilden. Dagegen konnte
Cajal (71, 76). ganz bestimmt einen neurotropischen Einfluss feststellen,
welcher von dem Narbengewebe des verwundeten Rückenmarkes auf die
durchschnittenen Hinterwurzeln in der Nachbarschaft ausgeübt wurde.
Aber schliesslich bleiben doch alle diese Regenerationserscheinungen
abortiver und vorübergehender Natur. Auch da, wo Cajal ganz geringfügige,
oberflächliche, sterile Verwundungen des Gehirnes (bei jungen Tieren, Ein¬
stiche mit einem scharfen Skalpell durch den Schädel hindurch) verursachte,
waren die Regenerationserscheinungen, obwohl immer sehr deutlich, doch sehr
geringfügig.
Von grosser Bedeutung sowohl für die allgemeine Theorie des Regene¬
rationsprozesses als für die Theorien des Neurotropismus ist nun aber die
Beobachtung, dass diese geringe Regenerationskraft des zentralen Nerven¬
systems, sowohl des Cerebrums, des Cerebellums, als des Nervus opticus
(Tello [283]) verstärkt werden kann, wenn Stücke von frischen, überlebenden,
sich im Stadium der Degeneration befindlichen Nerven in die Wunde des
zentralen Nervensystems transplantiert werden. Derartige transplantierte
Nervenstücke üben dann den gleichen Einfluss aus wie das periphere Nerven¬
stück eines durchschnittenen Nerven am Ende des Narbengewebes.
An dieser Stelle wären noch anzuführen die besonders in den Kriegs¬
jahren von den verschiedensten Seiten gemachten äusserst wichtigen Beob¬
achtungen über Vikariierung und Restauration der Hirnfunktionen nach Zer¬
störung oder Fortnalnne grösserer und kleinerer Hirnstücke, wie sie so oft
bei den Verwundungen im Kriege vorkamen. Mit wirklicher echter Regene¬
ration der Elemente haben diese Erscheinungen jedoch nichts zu schaffen,
und diese Vikariierungsprozesse liegen daher ausserhalb des Rahmens dieser
Arbeit und bleiben besser unbehandelt.