Volltext: Die Biologische Versuchsanstalt in Wien. Zweck, Einrichtung und Tätigkeit während der ersten fünf Jahre ihres Bestandes(1902-1907), Bericht der zoologischen, botanischen und physikalisch-chemischen Abteilung. (1. Fortsetzung) (1)

Die Biologische Versuchsanstalt. 
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Tiere der stehenden Gewässer erfordern im allgemeinen die 
Einrichtung eines lehmigen (Apus, Branchipus, Limmaea, Estheria 
usw.) oder schlammigen (Misgurnus, Tinea, Cyprinus, Wasserfrösche, 
kleine Kruster, viele Wasserinsekten, Bryozoen u. a.) oder eines 
kiesigen Grunds (größere Krebsarten, Esox, Percau. a.). Zuweilen 
ist eine entsprechende Kombination der genannten Grundschichten 
am Platze (die meisten Fische, größere Krebsarten usw.). Manche 
Tiere aus stehenden Gewässern, wie Schwimm- und Wasserkäfer, 
Krokodile, Wasserschlangen, Sumpfschildkröten und große Frosch¬ 
lurche, die das Wasser ihres Wohnbehälters rasch verunreinigen, 
werden deshalb zur Erleichterung des hier oft nötigen Wasser¬ 
wechsels entweder auf kahlem, oder nur mit großen, bequem wasch¬ 
baren Kieseln bedeckten Boden gehalten. 
Die Wasserstandshöhe steht zumeist in einer engeren Be¬ 
ziehung mit der Art der Atmungsorgane der betreffenden Tierart 
(ob Lungen, Tracheen oder Kiemen). 
Höhere Kiemenatmer bevorzugen im allgemeinen größere 
Tiefen, während einfacher organisierte Kiemen-, Kiementracheen-, 
Tracheen- und Doppelatmer einen verhältnismäßig niedrigen Wasser¬ 
stand beanspruchen. Für die meisten ist eine gleichzeitige Verbin¬ 
dung größerer und geringerer Tiefen für das erfolgreiche Gedeihen 
der Tiere außerordentlich förderlich. In manchen Fällen ist perio¬ 
dische Reduktion des Wasserstandes in Winter- und Sommermonaten 
auf Null notwendig (Apus, Branchipus, Estheria, Daphnien usw.). 
Die Physiognomie der Umgebung kommt hauptsächlich in 
der Bepflanzung, in der Gewährung von Versteckmitteln, in der Er¬ 
richtung einer Landanlage und in den sonstigen Attributen, die mit 
der Lebensweise der zu haltenden Tierart in einem engeren Zu¬ 
sammenhänge stehen, zum Ausdruck. 
Einer Bepflanzung bedürfen mit Ausnahme der Höhlentiere 
fast sämtliche Tiere des stehenden Wassers. Nebst dem Zweck, 
den Tieren das Leben angenehm zu gestalten, dient ihnen die Be¬ 
pflanzung bald als natürliche Bezugsquelle für den Sauerstoff 
(Kiemen- und Kiementracheenatmer), bald bildet sie einen wichtigen 
Nahrungsartikel (Pflanzen fressende Fische, Wasserkäfer usw.), bald 
bietet ihnen dieselbe Mittel zur leichteren Ausübung ihres Brutge¬ 
schäftes (Perca legt ihren Laich mit Vorliebe kranzartig um die 
hochgewachsenen Pflanzen ab, Molche bringen ihre Eier in den 
Blatt quirlen von Myriophyllum oder im Algengeflecht an, die großen 
Wasserkäfer bedecken ihre Kokons mit selbst abgetrennten Pflanzen¬ 
teilen usw.).
	        
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