Volltext: Die Biologische Versuchsanstalt in Wien. Zweck, Einrichtung und Tätigkeit während der ersten fünf Jahre ihres Bestandes(1902-1907), Bericht der zoologischen, botanischen und physikalisch-chemischen Abteilung. (1. Fortsetzung) (1)

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Dr. H. Przibram, Die Biologische Versuchsanstalt. 
den 4 Ecken würfelförmige, etwa 1 cm hohe Holzklötzchen trägt. 
Auf diesen Klötzchen ruht ein 
zweites ebenso großes Brett. Das 
untere Brett wird täglich mit 
frischem Futter, bestehend aus 
einem Gemisch von Kleie, ge¬ 
riebener Möhre oder Zuckerrübe, 
oder verdorbenem Obst bestreut. 
Bis auf eine Zucht werden alle 
ziemlich trocken gelassen. Eine 
Zucht (bei 25°) wird jedoch ziem¬ 
lich feucht gehalten; sie liefert 
im Gegensatz zu allen anderen 
bedeutend größere Exemplare. 
Die Einführung der aufein¬ 
anderliegenden Bretter und der 
Lokalisierung des Futters hat 
sich von großem Vorteil er¬ 
wiesen. Die Larven sammeln 
sich, dem frischen Futter nach¬ 
gehend, auf dem unteren Brette massenhaft an und können beson¬ 
ders, wenn sie regelmäßig täglich früh gefüttert werden, jeden Tag 
gegen Abend in Mengen ganz rein gefangen werden. Dadurch er¬ 
spart man einerseits Zeit, anderseits wird die Brut fast gar nicht ge¬ 
stört, was bei der Suche durch Umherwühlen sehr leicht vorkommt. 
Die Zuchten werden je nach der Güte und den Entwicklungs¬ 
zuständen der Insassen benützt, so daß jedem Zuchtbehälter eine 
größere Ruheperiode zufällt. 
Die Aphiden, welche keine große Feuchtigkeit vertragen, 
werden deshalb frei in einem kühlen Pfanzenhaus auf verschiedenen 
Garten- und Zimmerpflanzen kultiviert. Als ergiebigste Pflanzen 
haben sich in dieser Hinsicht Iris, Solanum, Rosa erwiesen. 
Die Limmaeiden-Zucht befindet sich seit einigen Jahren in 
den am Eingang dieses Kapitels beschriebenen Freilandbecken für 
die Kultur von Wasserpflanzen (Fadenalgen, Myriophyllum etc.), 
wo ursprünglich im Sommer viele erwachsene Exemplare eingesetzt 
wurden, und liefert unter den genannten Bedingungen Tausende und 
Tausende Limnaeen verschiedener Stadien, ohne daß dabei ein emp¬ 
findlicher Rückgang in der Kultur sowohl der Limnaeen selbst, als 
auch der erwähnten Futterpflanzen zu bemerken wäre. 
(Fortsetzung folgt.) 
Fig. 8. 
Mehlwurm-Futterzucht nach Megusar. 
(I oberes, II unteres Brett.)
	        
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