Volltext: Die Biologische Versuchsanstalt in Wien. Zweck, Einrichtung und Tätigkeit während der ersten fünf Jahre ihres Bestandes(1902-1907), Bericht der zoologischen, botanischen und physikalisch-chemischen Abteilung. (1. Fortsetzung) (1)

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Dr. H. Przibram. 
fachen Tür angebrachten Ventilationsklappe versehen und werden 
mittels Niederdruckdampfheizung erwärmt. 
Das Futter, das hier aus faulem Obst, Gemüse- und Fleisch¬ 
abfällen, aus milchgetränktem Brot und Pferdemist besteht, wird 
in niedrigen, aber langen und breiten Kisten, deren Boden auf einige 
Zentimeter hoch mit Erde aufgefüllt ist, hingestellt. Die Nahrung 
und der umgebende freie Boden, insbesondere die Ecken werden 
täglich mäßig bespritzt. Die Fliegen können besonders nachmittags 
beim Sonnenuntergänge von den Fenstern der Doppeltür leicht in 
kleine Fläschchen eingepinselt werden. Zu anderen Tageszeiten 
ist der Fang ganz ähnlich, wie vornhin bezüglich der Culiciden be¬ 
richtet: Abtupfen mittels enghalsiger Fläschchen an den Wänden 
der Räumlichkeit, wohin die Fliegen nach dem Aufscheuchen sich 
gruppenweise zu setzen pflegen. Dabei muß man stets den Boden 
dem Lichte zugewendet halten. 
Die Zucht der größeren Dipteren-Arten von Musca (Calliphora) 
vomitoria, Musca (Lucilia) caesar, M. cornicina und anderer von 
Fleisch sich ernährender Fliegen ist in eben solchen Räumlichkeiten 
untergebracht, wie die der vorher erwähnten Arten, nur mit einer 
etwas modifizierten Einrichtung. Die Nahrung bilden hier Wildbret¬ 
abfälle (Hasen- und Rehköpfe, Hasenläufe, verdorbene Hühner) und 
Pferdefleisch. Diese Nahrung wird in seichten Metallschüsseln, 
deren Grund mit Erde bedeckt ist, auf einem dicht vor dem sonnigen 
Fenster der Doppeltür befestigten Brett aufgestellt. Sind in den 
Schüsseln Maden zur Entwicklung gekommen, so werden die be¬ 
treffenden Behälter auf einen Holzrechen gesetzt, der auf dem Fu߬ 
boden steht, diesem jedoch nicht unmittelbar aufliegt, sondern auf 
Holzleisten ruht. Der Raum zwischen Holzrechen und Fußboden 
ist mit Stroh ausgefüllt. Nach Notwendigkeit werden die Schüsseln 
mit frischem Fleisch beschickt. Die verpuppungsreifen Maden ver¬ 
lassen die Schüsseln und fallen zwischen den einzelnen Leisten aufs 
Stroh, wo sich oft Hunderte dicht beisammen verpuppen. 
Während sich die erst behandelte Fliegenzucht (kleinere Dip¬ 
teren) das ganze Jahr hindurch in Tätigkeit befindet, wird die Zucht 
mit fleischfressenden Fliegen im Frühjahr infolge des unangenehmen 
Geruches, und weil man die ganze warme Jahreszeit über solche 
Fliegen leicht und in Mengen im Freien fangen kann, bis zum 
Herbst außer Funktion gesetzt. Im Frühjahr und im Sommer werden 
die großen Fliegen an besonders sonnigen Stellen des Anstaltsgartens 
in Einsiedegläser (3 Liter), die Pferdefleisch, tote Krebse, Fische und 
andere Kadaver enthalten, gelockt und dann mit ebenso großen Ein- 
siedegläsern unter Zuhilfenahme einer Glasplatte gefangen. Man
	        
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